Kuba 4.11.2015 – 25.11.2015

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Auf nach Kuba!

Wir hatten viele Freunde getroffen, die in letzter Zeit von Kuba,  dem Land und vor allem den Leuten geschwärmt hatten. Wir hatten Bilder von alten Autos und noch älteren Menschen mit Charme (Kuba hat die höchste Lebenserwartung in Latein- und Südamerika) gesehen, Geschichten von den Reisen gehört. Und immer wieder den Satz:

Fahr jetzt, bevor die ganzen Amerikaner kommen!

Nun, Mr. Obama hat ja zumindest subjektiv für mich nicht so ganz viel auf die Kette bekommen (anderes Thema), aber die Annäherung zu Kuba hat er angefangen und zumindest so weit voran getrieben, dass man sich nun einer geöffneten US-Botschaft erfreuen kann. Eine Botschaft ist unter Anderem auch für die Touristen mit Problemen zuständig. Da wir Anfang des Jahres in Mexico waren und zumindest ich von der Hotelstraße in Cancun halbwegs erschreckt waren, war das eines der – wenn nicht gar das ausschlaggebende – Argumente für eine Reise nach Kuba.

Für den Flug entschieden wir uns für Air Canada, weil das halbwegs günstig war. Da der Inner-Kubanische Transport per Leihwagen trotz mehrmonatiger Vorplanung nicht mehr möglich (oder horrend-teuer: 1200 EUR für 3 Wochen und noch 20 EUR/Tag für Versicherung), entschieden wir uns für Taxis (wahlweise Bus, das wollten wir noch herausfinden). Vorweggenommen: Die Taxis waren gerade mal halb so teuer wie der Mietwagen gekommen wäre…

Unterkünfte

Übernachten in Kuba kann man entweder in den Staatlichen Hotels (DDR-Style in den Tropen – wenn man den Reiseführern glauben darf; dazu jedoch später noch mehr) oder in einem Casa Particular; dem kubanischen Äquivalent zu Privatzimmern in Deutschland oder Bed & Breakfast in England und Irland.

Neudeutsch „Airbnb“ ist derzeit noch keine Option, da man als Nicht-Amerikaner den Service der Vermittlung nicht in Anspruch nehmen darf. Seltsam: Amerikaner sollen keinen Kontakt zu Kuba haben (siehe Zigarren, fehlende Direktflüge), aber sie sind die einzigen, die über Airbnb dort Zimmer buchen dürfen?

Muss man nicht verstehen, oder?

Dritte Alternative: Hostels, aber die sind in Kuba quasi nur die größere Variante der Casa Particular: Mehr Zimmer, ggf. noch ein Restaurant angeschlossen, trotzdem privat geführt.

Die Route

Geplant war folgende Route:

  • Hamburg – Varadero (4.11.)
  • Varadero – Havanna (5.11.)
  • Havanna (5.11 – 8.11.)
  • Havanna – Soroa/Las Terazzas (8.11.)
  • Soroa/Las Terazzas – Cayo Levisa (9.11.)
  • Cayo-Levisa – Vinales (10.11.)
  • Vinales (10.11. –  11.11.)
  • Vinales – Cienfuegos (12.11.)
  • Cienfuegos – Trinidad (13.11.)
  • Trinidad (13.11. – 16.11.)
  • Trinidad – Santiago de Cuba (16.11.)
  • Santiago de Cuba (17.11.)
  • Santiago de Cuba – Cayo Coco (18.11.)
  • Cayo Coco (18.11. – 23.11.)
  • Cayo Coco – Santa Clara (23.11.)
  • Santa Clara – Varadero (24.11.)
  • Varadero – Hamburg (25.11.)

Im Urlaub mussten wir den Plan einmalig revidieren, vor Start der Reise bekamen wir quasi einen Tag nach dem „Durchbuchen“ der Unterkünfte einen Anruf von Air Canada: Wir mögen uns doch bitte mal melden.

Hinflug gecancelt

Schock Schwerenot. Was nun? Wir standen nun vor der Alternative, einen Tag eher (oder später?) nach Varadero zu fliegen, oder am 4. direkt nach Havanna.

Die Entscheidung fiel da nicht so schwer, da wir sowieso nach Havanna wollten. Die Absage des Casa Particular, in dem wir nach der Landung und auch vor dem Rückflug übernachten wollten, klappte auch; während der Reise waren wir uns aber ab und an mal nicht so sicher, ob hinterher nicht beides weg sein würde…

Kuba Hinreise

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4.11.2015 Hamburg – Havanna

(Hamburg - München - Toronto - Havanna)

Die Reise war lang und ereignislos. Wir machten uns relativ früh am Morgen kurz nach sieben auf den Weg, um hinterher am nächsten Tag nach Mitternacht im ersten Casa Particular unseres Havanna-Aufenthalts zu landen.

Erwähnenswert ist, dass der Flughafen in Toronto recht angenehm ist, jedenfalls das Terminal, das ich sehen durfte. Außerdem erwähnenswert: freies WLAN (oder wie es überall, außer in Deutschland heißt: WiFi) und eine nur mäßige Burgerbräterei. Außerdem natürlich noch Souvenirshops, Sushi- und Kaffee-Franchises.

Der Flug selbst war Ereignislos in der Mittelreihe einer Airbus A330 (yeah!) auf Höhe des Notausgangs hinter dem Flügel. Viel Beinfreiheit und relative, wenn auch nicht aufdringliche Nähe zur Toilette. Flugzeit ca. 9 Stunden.

Auf dem Flughafen von Havanna angekommen und etwas erschöpft von der langen Reise (Toronto-Havanna, ca. 3,5 Stunden), brachten wir uns noch die Ausweis-Stempelei hinter uns und besorgten uns die erste Fuhre von CUCs aus dem Geldautomaten, da die Geldwechselstube direkt nebenan um kurz nach 22.00 Uhr bereits geschlossen hatte.

Im Taxi ging es dann über kubanische Straßen dem Ziel entgegen, wobei der Taxifahrer mit unserem Schrieb und Wegbeschreibung samt Karte bewaffnet dennoch einige „Eingeborene“ nach dem Weg fragen musste. Die wirkten alle durchweg kompetent und wiesen uns den Weg – der Fahrer musste einige Straßen weiter dennoch wieder nach dem Weg fragen, so dass wir beim dritten oder vierten Versuch schon etwas befürchteten, in der Nacht nicht mehr zum Ziel zu kommen…

Letztendlich bezogen wir das nette, sehr saubere, geräumige und hübsch eingerichtete Zimmer kurz vor zwei Uhr morgens.

Havanna

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5.11.2015  Ausruhen und Umzug

Da wir ja ursprünglich erst einen Tag später nach Havanna kommen wollten (Varadero war geplant, wie berichtet), war die erste Unterkunft sozusagen als Notbehelf dazugebucht. Bei Tage stellte sich heraus, dass das Casa durchaus als Dauerlösung getaugt hätte – wenn es nicht so weit vom Zentrum gelegen wäre. Die drei Tage Havanna hätten wir uns dann immer mit einer Taxifahrt in die Innenstadt und einem abenteuerlichen Rückweg am Abend oder in der Nacht erkaufen müssen. Wenn es um sechs dunkel wird, hat jeder Taxifahrer ohne Ortskenntnis das Problem, das Casa zu finden. Wahlweise könnte man sich natürlich auch abholen lassen…

Nachdem wir uns erst einmal von den Strapazen ausgeruht hatten, haben wir die direkte Umgebung des Casas erkundet. Zunächst einmal fiel uns auf, dass viele der Häuser in einem doch – wie erwartet – schlechten Zustand sind. Vorwiegend die Häuser, die für den Tourismus genutzt werden, sind besser hergerichtet. In unserem Fall wirkte es wie ein altes Herrenhaus. Neuanbau in Ausführung…

Bei den Autos sieht es nicht viel besser aus. Vordergründig begeistert sich der „gemeine Europäer“ ob der wunderschön alten Autos vor wunderschön alten Häuser auf wunderschön alten Straßen; und die Begeisterung hält auch recht lange an. Es täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Kuba als Land trotz einiger Einschläge von moderner Technik (Smartphones in quasi jeder Hand, Flachbildschirme und auch neue Autos sind zu sehen), das Land immer noch in einer Krise seit den 1990er Jahren steckt, von der es sich irgendwie nicht hat erholen können. Aktueller Zustand des Patienten unklar: Neue Verbände sagen nichts über die Wundheilung aus.

Casa 2.0

Nach dem Spaziergang ging es dann per Taxi (genauer: Privattaxi) in die Innenstadt. Der Fahrer ist hauptberuflich eigentlich Koch, seine Frau arbeitet als Psychologin (?) an der Uni – das Geld reicht natürlich nicht, weshalb er uns als Taxifahrer durch die Gegend fährt. Mit dem Fahrpreis hatte er locker das Doppelte des Monatsgehalts seiner Frau raus; leider vor allen Abzügen und sonstigen Abgaben, die er vielleicht an wen-auch-immer abdrücken muss.

Geld in Kuba:

In Kuba gibt es zwei Währungen: Den Kubanischen Peso (CUP), der nach europäischen Gesichtspunkten quasi nichts wert ist, und mit dem nach Regierungswillen eigentlich alle kubanischen Einwohner auskommen sollen.

Daneben gibt es noch den Kubanischen Peso Convertible (CUC), der den Dollar vor ca. 5 Jahren abgelöst hat. Vielleicht, weil sonst das Geld direkt in Tüten außer Landes geschafft wird? Man weiß es nicht.

Fakt ist, dass ohne CUC in Kuba niemand auskommt. Für die CUP bekommt Kubaner allenfalls Reis, Öl und Zucker, für nahezu allen Rest muss der harte CUC auf den Tresen des Ladens gelegt werden. Zahnpasta, Toilettenpapier, Benzin und Kleidung scheinen ohne tieferen Einstieg in das Alltagsgeschäft für Kubaner ohne Dienstleistungsbezug (Landbevölkerung?) unerreichbar zu sein. Jedenfalls wenn man den Wechselkurs CUP/CUC betrachtet und man im Hinterkopf hat, dass das durchschnittliche Monatseinkommen bei 15-20 CUC liegt...

Wechselkurs zum Zeitpunkt unserer Reise:

* CUC : CUP - etwa 1 : 25
* CUC : EUR - etwa 1 : 1,035 (also 1:1)

Noch ein wichtiger Tipp, was die Geldscheine angeht. Eingerissene, oder gar Scheine, bei denen ein Teil fehlt, sollte man ablehnen - wie wir von einem Deutschen am Flughafen erfuhren, werden die Scheine gerne beim Bezahlen abgelehnt und selbst bei Banken und der Wechselstube am Flughafen steht man hinterher als der Dumme da; also besser das Risiko nicht eingehen.

Das Casa Hostal del Angel liegt direkt in der Altstadt, ca. sieben Fußminuten von der Hauptfußgängerstraße Calle Obispo entfernt an einem schönen Platz, mit Kirche, näheres dazu im Blogeintrag für den 6. Nobember.

Revolución cubana

Nachdem wir noch gut einen halben Tag Zeit hatten, ging es zunächst einmal ins Museum der Revolution, dass netterweise nur ca. 50m von unserem Casa entfernt war. Größte Herausforderung war hier zunächst, heile über die Straße zu kommen.

Eine kleinere Herausforderung war das Museum selbst, da nur an den allerwenigsten Exponaten auch eine englische Beschriftung vorhanden war.

Abschließend besuchten wir noch das Havana Club Museum, um uns in zumindest grob in die Rumherstellung einführen zu lassen. Kenne deinen Feind, eh? 🙂

Probiert haben wir den Rum dann in Form von Cocktails mit Kollegen, die „auch zufällig“ in der Stadt weilten…

Havanna, Tag 2

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6.11.2015 Stadterkundung zu Fuß

Am nächsten Tag haben wir uns die Stadt zunächst einmal zu Fuß „erlaufen“. Ursprünglich wollten wir auch schon an dem Tag mit dem Auto fahren (gefahren werden), aber irgendwie war es dann zum Zeitpunkt wo wir die Gelegenheit hätten haben können schon recht spät und das Licht wäre nicht mehr so gut zum Fotografieren gewesen. Ist aber auch nicht so, als ob wir nichts von der Stadt übrig gehabt hätten für den nächsten Tag.

Nach einem üppigen Frühstück (außerdem anwesend: Zwei Hamburger – welch Zufall!) schnürten wir unsere Schuhe und wanderten los.

Ziel unserer Wanderung war die Nähere Umgebung, beginnend mit der Gegend um das Museum der Revolution, welches wir bereits am Tag zuvor besucht hatten. Weiter westlich liegt der Paseo del Prado (Paseo de Marti), die alte Prachtstraße Havannas. Im Wesentlichen handelt es sich um eine jeweis in eine Richtung zweispurige Straße, die in der Mitte von einer parkähnlichen Fußgängerstraße getrennt wird.

Weiter ging es in Richtung Captiol (Rückseite zuerst), einmal drumherum und zum Parque Central – hier kann man zu wahrscheinlich maßlos überteuerten Preisen eines der netten Convertible Classic Cars samt Fahrer mieten, um so die Stadt zu erkunden. Wie wir hinterher feststellten, hatten wir an diesem Tag bereits den Wagen vom Folgetag samt Fahrer abgelichtet – zu der Tour in einem späteren Blogpost mehr.

Nachdem wir im Park kurz Rast gemacht hatten, ging es eigentlich direkt weiter auf einen Kaffee ins Hotel Sevilla. Im netten Innenhof spielte gerade eine Band Salsamusik und ein Paar tanzte dazu. Nach drei Liedern wird einem die obligatorische CD angeboten – etwas Trinkgeld wird natürlich auch gerne genommen.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Casa ging es dann am frühen Nachmittag weiter in Richtung Altstadt – Plaza de la Catedral, Castilla de la Real Fuerza und ganz am Ende zum Malecón; den wir leider etwas zu spät erreichten um ihn zu überqueren und auch noch den Sonnenuntergang zu genießen; mit meinem Muselfaserriss in der Wade war ich nicht schnell genug, um über die achtspurige Straße zu sprinten…

Nach einem Abendessen und Cocktailtrinken im Hotel Florida (nicht zu verwechseln mit „La Floridita“, der berühmten Bar, in der Hemingway seinen Alkoholismus pflegte).

Das Casa muss etwas genauer beschrieben werden…

Casa 2.1

Die Wohnung liegt im dritten Stock, die sich aber gefühlt wie fünf anfühlen, da die Decken so immens hoch sind, dass man gut Volleyball drin spielen könnte. Über einen Fahrstuhl bringt man sein Gepäck (und sich, wenn man sich traut) in die Wohnung, die riesig ist und im Kolonialstil eingerichtet mit allen möglichen alten Möbeln vollgestellt ist. Die Wände im Eingangs- und gleichzeitig auch Esszimmer sind über und über mit Bildern der Familie behängt. Unter anderem findet sich auch ein Bilderrahmen mit Szenen aufgenommen während der Dreharbeiten eines Films von Fatih Akim (müsste „The Cut“ gewesen sein), wo er mit seiner Crew im Hostal verweilte.

Unser Zimmer war über eine sehr, sehr sehr schmale Wendeltreppe zu erreichen und lag angrenzend zu einer kleinen Bibliothek, in der sich u.a. auch illustre Bücher wie „So schön ist Hamburg“ prominent aufgestellt finden lassen – kein Wunder, schließlich lebt die Besitzerin in Hamburg mit ihrem Mann. Das Hostal wird von ihrer Cousine gemanaged.

Für den Einstand in La Habana Vieja war dieses Zimmer sicher das Beste, was uns passieren konnte. Zentral gelegen, dennoch ruhig und sehr gemütlich. Unsere Gastgeber waren überaus hilfsbereit und freundlich – wir haben uns sehr wohl gefühlt. Besonders gut in Erinnerung bleibt uns auf alle Fälle „Maaaariiiiie“ – die sicher einen großen Anteil an unserem Wohlbefinden im Casa hatte.

Havanna, Tag 3

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7.11.2015 Stadtrundfahrt im Classic Car

Am dritten Tag unseres Aufenthalts ging es zuallererst in Richtung Hafen, quer durch die Altstadt.

Zuvor frühstückten wir wieder im Casa – mit dem Paar aus Hamburg, die an dem Tag ihre Rundtour durch Cuba antraten. Ein zweites Pärchen – natürlich ebenfalls aus Hamburg – gesellte sich auch zu uns an den Frühstückstisch. Die Welt kann verdammt klein sein…

Letztendlich sollte uns die Wanderung in die Nähe des Capitols zu den Classic Cars führen; dieses Mal hatten wir die Zeit unserer Ankunft etwas besser geplant. Mit dem Fahrer ging es in Richtung altes Villenviertel. Da wir zwischendurch auch am Friedhof vorbei fuhren, entschieden wir uns, nach Rückkehr zum Capitol, diesen zu besuchen.

Mit einem „einfachen“ Taxi fuhren wir also zum Friedhof, durchwanderten diesen in Richtung Revolutionsplatz, an dessen Stirnseite das „Memorial José Martí“ steht. Gegenüberliegend ähm…  verziert ein Rissbild Ché Guevaras das Innenministerium.

Vom Stil und vom Feeling her erinnerte mich der Platz extrem an das Suhl des Frühjahrs 1990, als ich persönlich meinen ersten Kontakt mit der damaligen (schon fast) Ex-DDR machte. Lediglich die Temperaturen dürften bei ca. 30° C in Havanna weit mehr im Wohlfühlbereich als die -15° C in Suhl gelegen haben. Dies war jedoch zum Glück der einzige bedrückende Teil der Reise…

Nach einer interessanten Taxifahrt in einem Tuk-Tuk ähnlichen Gefährt schlossen wir den Abend dann mit einer kleinen Wanderung zu einer Aufführung im Stile und unter Mitwirkung von Mitgliedern des Buena Vista Social Club ab. Die Cubaner wissen, wie man Party macht…

Soroa / Las Terrazas

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8.11.2015 Überlandtour

Nach den spannenden und interessanten Eindrücken in Havanna wollten wir nun endlich zu unserer Rundreise aufbrechen. Das bestellte Taxi war zwar nicht ganz pünktlich, da der Fahrer jedoch aus dem entfernten Vinales kam (weiß der Geier, warum das nun sinnvoll war), irgendwie noch verständlich und akzeptabel. Bis auf eine Ausnahme – wie ich später noch beschreiben werde – waren die Taxis pünktlich bis überpünktlich. Also kein Grund zur Klage.

Karte_Soroa
Quelle: Google

Das Casa lag im krassen Kontrast zu Havanna mitten in der Pampa, wenige Kilometer von Las Terrazas, unserem ersten Ausflugsziel nach Ankunft, entfernt. Die Fahrt nach Soroa war weitestgehend ereignislos, zumal das Taxi nicht Baujahr 1954 (allerdings auch nicht 2014) war.

Las Terrazas ist ein Naturschutzgebiet – ja, auch das gibt es in Kuba! Innerhalb dieses Gebietes, welches wir nach dem üblichen Eintrittsgelt mit unserem Fahrer in einem Chevrolet BelAir befuhren beinhaltete Seen, Hügel, Kaffeeplantagen und einen netten Spot wo man an kleinen Wasserfällen schön baden konnte. Der Fahrer samt Auto kostete uns nachgeschmissen günstige 20 CUC für knapp fünf Stunden! Die Preis/Leistungsberechnung in Kuba ist oft nicht unbedingt intuitiv nachvollziehbar.

Am Ende des Tages ging es noch – quasi zum Sonnenuntergang auf einen Hügel, wo gerade ein altes „Fort“ in ein Hotel umgebaut wird. Abschließend ging es zu einem netten Wasserfall, der trotz einiger Mühen in der fortschreitenden Dämmerung und mit einigem Gekraxel bergauf und bergab sehr sehenswert war, wie die Bilder belegen.

Zum Abendessen, das wir mit einem belgischen Pärchen im Casa auf der Veranda einnahmen, gab es noch eine Mausfang Performance der örtlichen Katze – und so musste wieder einmal niemand hungrig ins Bett gehen. Wie die Maus geschmeckt hat, wissen wir natürlich nicht.

Cayo Levisa

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9.11.2015 Ein Tag Insel

Bevor es für einige Tage ins Hinterland gehen sollte, wollten wir uns auf jeden Fall einen etwas „kitschigen“ Strandaufenthalt gönnen. Von Soroa ging es mit dem Fahrer vom Vortag nach Nordwesten an die Küste. Cayo Levisa lautete das Ziel…

Karte Cayo Levisa
Quelle: Google

Mit einer kleinen Fähre ging es dann in einer etwas halbstündigen Fahrt auf die Insel, auf der es nur ein einziges Hotel gibt. Nachdem die Tagesbesucher gegen fünf die letzte Fähre nehmen müssen, haben die Hotelgäste  dann bis zum nächsten Morgen gegen zehn Uhr den Strand ganz Cayo Levisa für sich.

Der Strand ist lang und sehr schön; auch wenn wir etwas außerhalb der Saison (Startet im Dezember und geht bis Februar) in Kuba unterwegs waren, gehe ich davon aus, dass selbst zur Hochzeit kein Gefühl von Bedrängtheit am Strand aufkommt. Wer natürlich aus der Fähre fällt, über die 200m von Insel überquert und dann auf dem Sandstrand direkt liegen bleibt, der liegt natürlich dicht-an-dicht. Wer Willens und fähig ist, sich etwas nach links und rechts am Strand entlang zu bewegen, der wird ein nettes Plätzchen finden. Schatten ist etwas problematisch, aber das ist an karibischen Stränden mit Mangrovenanteil normal.

Das Wasser ist schön flach und kitschig türkis. Die Temperatur liegt irgendwo zwischen erfrischend und Badewannentemperatur. Vor dem ins-Wasser-gehen muss niemand Angst haben, Herzstillstand und Schnappatmung werden kein Problem sein.

Wer etwas weiter wandern möchte, kann sich durch einen kleinen Mangrovenwald am Strand entlang bewegen, um am Ostufer der Insel einen großen Strand mit noch weniger Besuchern zu finden.

Hotel Spezial

Zunächst einmal: Das Hotel war das teuerste unserer ganzen Reise. Während man in den Casas für 25-30 EUR (oder CUC, was bei einem Umrechnungskurs von 1:1,035 ja doch irgendwie dasselbe ist) wirklich gut untergebracht ist, kam das Zimmer im weitläufigen und wirklich nett arrangierten Areal mit 130 EUR durchaus teuer. Selbst die Hostels waren preislich an den Casas orientiert.

Unsere Hütte, bzw. der Bungalow war über einen sehr langen auf Stelzen gebauten Steg zu erreichen. Links und rechts gingen kleinere Stege zu den anderen Bungalows (oder je nachdem „Doppelhaushälften“) ab, unten tummelten sich die Kubanischen Baumratten (Hutiacongas). Diese possierlichen Tierchen…

Was das Hotel angeht, kann man durchaus geteilter Meinung sein: Die Anlage ist sehr schön und auch unser Zimmer hatte die Größe eines kleinen Einfamilienhauses. Eingerichtet mit einem riesigen Bett, Sitzecke zum Fernsehen und einer weiteren Sitzecke zum „einfach nur Sitzen“ – z.B. um Illustrierte zu lesen. Alles sehr hochwertig und gediegen. Ebenso das überaus geräumige Bad – zwei moderne, nahezu futuristische Waschbecken und ein riesiger Duschbereich mit – na, wir ahnen es – zwei Duschen. Hinterm Haus gab es draußen auch noch eine Dusche, was sehr praktisch ist, wenn man durch den Hintereingang vor dem Betreten des Bads den Sand abspülen kann. Der abgetrennte WC-Bereich war auch sehr geräumig.

Nun zu den beiden negativen Punkten:

a) Es gab kein Wasser. Demzufolge schlug uns beim Betreten des Bads auch ein „schöner Geruch“ entgegen. Weder aus der Dusche noch aus den Wasserhähnen der Waschbecken kam Wasser. Selbstredend, dass die Toilette entsprechend auch nicht gut spülbar war.

Auf Nachfrage beim „Management“ erfuhren wir, dass es Probleme mit der Wasserversorgung gäbe; ab 20:30 würde es aber wieder gehen. Die Aussage stimmte und das Salzwasser war abduschbar.

Allerdings war das Wasser nach zwei Stunden auch schon wieder weg – und kam bis zum Check-Out auch nicht wieder. Ärgerlich, wenn man vor Abreise noch ein paar Stunden am Strand und im Wasser verbringen möchte und hinterher so weiterziehen muss.

Jetzt kann man sagen, dass wir nach Kuba gereist sind und man damit rechnen muss. Stimmt. Gerechnet haben wir damit – passiert ist es aber nirgendwo außer an dieser Luxus-Location.

b) Das Essen. Die Auswahl, Anrichtung und auch Geschmack war weit von dem entfernt, was wir woanders in Kuba bekommen haben. Ohne ins Detail zu gehen, sage ich mal, dass man es essen konnte. Zusammengefasst: Kein kulinarisches Highlight.

Fazit

Cayo Levisa ist für einen Tagesausflug definitiv eine empfehlenswerte Sache. Da wir die Anreise per Taxi und nicht per Bus – was eine günstige alternative von z.B. Havanna aus zu sein scheint – machten, kann ich über die Sache so nichts sagen, aber da sich auch keiner darüber beschwerte, nur über unwürdigste Umstände zur Insel gekommen zu sein, scheint die Methode also machbar zu sein.

Ob man auf der Insel übernachten muss? Als einfacher Strandgänger ohne Tauch- und größere Schnorchelambitionen? Meiner Meinung nach nicht. Wenn man vom Wasserproblem abstrahiert, wäre unsere Unterkunft auch für einige Tage sehr sehr gut ertragbar gewesen. Von der Sache sicherlich die beste Unterkunft, die wir hatten – auch das Hotel auf Cayo Coco (später noch im Detail) kommt, was den Raum angeht, eigentlich nicht mit. Preislich, und vor allem im Vergleich mit den anderen Unterkünften, war das alles nicht wirklich zu rechtfertigen. Hier spielt sicherlich die Tatsache eine Rolle, dass es die einzige verfügbare Unterkunft vor Ort war.

Bleibt das Essen – und dafür würde zumindest ich nicht mehrere Tage bleiben; ich denke auch, dass frisch gegrillter Hummer (Garnelen, whatever) gegen Aufpreis (!) das magere Buffet nicht rettet.

Und der Service? Sagen wir mal: Schwamm drüber. Wenn die Wasser-Geschichte stimmte und vom Hotelpersonal selbst weder verschuldet noch behebbar war, kann man sogar verstehen, dass man selbst als x-te nachfragende Person (beschwert haben wir uns ja eigentlich nicht) nicht so ganz zuvorkommend behandelt wird.
Man kann es verstehen, aber es muss trotzdem nicht sein, oder?

Die beiden Tage waren insgesamt aber schön.

Vinales

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10.11.2015 Von Cayo Levisa nach Vinales

Den Vormittag verbrachten wir wie bereits erwähnt, am Strand. Ursprünglich wollten wir die Fähre um 15.00 Uhr nehmen, hatten jedoch herausgefunden, dass es auch eine um 12.00 Uhr gibt – es bestand so die Möglichkeit, vor der Dunkelheit in Vinales zu sein und sich noch etwas umzusehen.

Quelle: Google
Quelle: Google

Wir organisierten uns ein Taxi über die Rezeption des Hotels. Der Name des Fahrers war gleich dem, der uns zwei Tage zuvor nach Soroa gebracht hatte. Und es kam, wie wir vermuteten – als wir von der Fähre kamen hatten wir tatsächlich denselben Fahrer. Er selbst erkannte uns jedoch glaube ich eher an unseren Koffern als an unserem Aussehen – wir Europäer sehen halt alle gleich aus…

Vinales City

Die Ankunft in Vinales geschah bei schönstem Sonnenschein am frühen Nachmittag. Das Casa Fidel y Maricelys ist – bunt – und wie bereits erwähnt bei allen von uns gebuchten Unterkünften überaus sauber und  zweckmäßig eingerichtet. Das Haus steht etwas zurückgesetzt liegend in einer Straße, die gefühlt nur aus Casa Particulares bestand. Unsere Gastgeberin war überaus freundlich, hilfsbereit und machte mit uns auch gleich eine Reittour für den nächsten Tag mit ihrem Mann Fidel aus.

Reiten… Argh! (Wo ich doch quasi ein Reiter vor dem Herrn bin…)

Wir durchstreiften den Ort, der im Wesentlichen aus der langen Hauptstraße besteht. Die Suche nach Wasser gestaltete sich etwas schwierig, wie wir bereits aus Havanna wussten. Unsere Vorräte waren zwar noch gut gefüllt, aber man versucht sich ja immer gut zu stellen und so haben wir uns frühzeitig umgesehen. Im örtlichen Supermarkt konnte man jedenfalls den Platz erahnen, wo das Wasser stehen könnte – erst am nächsten Abend haben wir dann erfolgreich nachkaufen können. Ich glaube, Waschmittel gab es noch reichlich…

In den Nebenstraßen findet man viele schöne Häuser und gut aussehende Casa Particulares – der Ort ist auf jeden Fall auf den Tourismus eingestellt, wie wir am Abend auch bei der Suche nach einem Restaurant sehen konnten. Es gibt reichlich Auswahl, jedoch schienen die besten auch mehr als gut besucht zu sein.

Auf dem Rückweg zum Casa fanden wir auch noch eine Location, die wir sehen wollten: Den Botanischen Garten von Vinales. Kurz vor beginn der Dämmerung führte uns ein Guide durch den Garten, in dem viele exotische und nicht zwangsläufig auf Kuba einheimische Pflanzen gesammelt sind. Nach der Führung unterhielten wir uns noch mit zwei weiteren Reisenden – natürlich aus Hamburg. Die beiden sollten uns noch ein paar mal über den Weg laufen…

Am Abend kehrten wir noch zum Essen nach Vinales City zurück, um im El Olivo zu essen. Das italienische (richtig, italienisch – man braucht ja auch mal eine Abwechslung) Essen war hervorragend. Besuch unbedingt empfehlenswert.

Vinales, Tag 2

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11.11.2015 Aufenthalt im Tal von Vinales

Und weiter ging es am nächsten Tag: Hoch zu Pferde sollte es sein – sehr zu meinem Leidwesen. Aber wie heißt es doch so schön: Nur die Harten kommen in die Prairie und die Tour durchs Tal von Vinales sollte ja laut diverser Websites und natürlich dem Reiseführer genial sein.

Nach dem Frühstück ging es erst einmal ein Stück zu Fuß die Straße entlang, bevor wir bei den vorschriftsmäßig geparkten Pferden ankamen. „Mojito“ und „Capitan“ (meine Stute?!?) schienen in guter Verfassung zu sein – da hatten wir schon schlimmeres gesehen und im Zweifelsfall von einem Ausritt abgesehn – und sollten natürlich „Semi automatico“ sein. Dem war offensichtlich auch so, den Weg kannten die beiden im Schlaf.

Von der beunruhigenden Tatsache abgesehen, dass ich ohne wirkliche Reitkenntnisse wahrscheinlich keine sonderlich gute Figur gemacht habe, war die ganze Tour zum Glück von spektakulären Reitunfällen verschont geblieben. Sogar an einem nicht angebundenen und sichtlich unentspannten Bullen trabte unser kleiner Tross unbehelligt vorbei.

Sehenswürdigkeiten

Auf dem Programm standen eine Höhle, die obligatorische Tabakfarm und ein See zum Baden. Außerdem noch eine Kaffeeplantage. Den See haben wir uns dann letztendlich aber geschenkt…

Bei der ersten Station bemerkten wir direkt unsere „alten Bekannten“ vom gestrigen Gartenbesuch. Die Welt ist klein und die Touren wahrscheinlich alle ähnlich. Die Höhle gab es in zwei Geschmacksrichtungen: Einfach und durch enge Gänge kriechend; nichts für Klaustrophobiker. Im Inneren gab es diverse Felsformationen, die entweder an Tiere oder Personen angelehnt benannt sind. Als Abenteuer ganz nett, den kleinen Aufpreis durchaus wert, aber nichts, was man nur im Tal von Vinales sehen könnte.

Nach dem Besuch der Höhle ging es weiter zu einer Kaffeeplantage / Möglichkeit zur Pause und abschließend zur Tabakplantage, die genauer gesagt eine Möglichkeit war, die Herstellung von Zigarren mal live und in Farbe mit zu erleben.

Hier wurde dann auch mit dem Klischee aufgeräumt, dass Zigarren auf den nackten Schenkeln gerollt werden – oder lag es nur daran, dass die laut Klischee notwendigen hübschen Kubanerinnen nicht anwesend waren? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren…

Essen nach Sonnenuntergang

Auf dem Fußweg auf dem Rückweg vom Reiten trafen wir – natürlich – unsere beiden Reisenden aus Hamburg wieder, die ich bereits durch die Höhle begleitet hatte. Auf dem Weg verabredeten wir uns, so weit ich mich erinnern kann, bereits grob für den Nachmittag, da auch sie die erweiterte Bustour durch das große Tal absolvieren wollten.

Besagte Tour dauerte gut eine Stunde und führt im Wesentlichen zu allen sonstigen Sehenswürdigkeiten des Tals, also hauptsächlich Höhlen. Von denen wir uns allerdings keine weitere ansehen konnten, da wir sonst keinen weiteren Bus zur Rückfahrt in die Stadt gehabt hätten.

Den Abend verbrachten wir zu viert in einem Restaurant oben in den Hügeln mit einem super Blick aufs Tal: Balcon del Valle. Die Aussicht war bombastisch, wegen des Essens muss man nicht unbedingt hin fahren, da gibt es den kubanischen Italiener unten im Dorf, der lohnenswerter ist.

 

Cienfuegos

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12.11.2015 Reise nach Cienfuegos

Den folgenden Tag verbrachten wir mehr oder weniger komplett im Auto, da die guten 400km Strecke von Vinales nach Cienfuegos auf den Kubansichen Straßen nicht so locker in vier Stunden „wegzufahren“ sind, wie man das in Deutschland macht – eben mal von Hamburg nach Köln, so einfach läuft das nicht.

Der Fahrer unseres Collectivo Taxi fuhr nach dem Einsammeln diverser Gäste – heute: Ein Norweger und ein weltenbummelnder Neuseeländer – netterweise noch einmal am Restaurant vom letzter Nacht vorbei, so dass wir die Bilder noch einmal bei strahlendem Sonnenschein schießen konnten. Wegen der Aussicht darf man gerne zweimal kommen…

Karte_Vinales_Cienfuegos

Quelle: Google

Umstieg in Havanna

Die Fahrt führte erst einmal zurück nach Havanna. Dort war in der nähe des Flughafens Umsteigen angesagt – das neue Auto war zwar „neuer“, dafür aber auch irgendwie nicht so gut gepflegt (aber erträglich), wie das viele Jahrzehnte alte.

Gegen Abend erreichten wir Cienfuegos, setzten unseren Norwegischen Mitfahrer ab und fuhren in die Nähe des Yachthafens (ja, das gibt es auch auf Kuba!), wo unser Hostel lag. Das Hostal Nautico ist etwas größer als die Casas, die wir bisher hatten. Der Besitzer war überaus freundlich und hilfsbereit und das Essen abends im angeschlossenen Restaurant war super. Von Foodporn Bildern sehe ich an dieser Stelle mal ab…

Vor dem Abendessen begaben wir uns noch ans südliche Ende der Halbinsel. Im dort gelegenen Hotel mitsamt Park konnten wir einen schönen Sonnenuntergang und unseren ersten netten Regenschauer genießen – letzteren im Pavillon. Cocktails gab es auch – was braucht man mehr?