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Sossusvlei – im Allgemeinen und im Speziellen

This entry is part 4 of 11 in the series Afrika 2017

5.8. Tagestour für unvergessene Bilder

Auf die Dünen und vor allem das Deadvlei mit den versteinerten Bäumen war ich besonders gespannt. Wenn man mich vorher gefragt hätte, wäre das eines der „Must-Haves“ gewesen.  Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass alle (hochgesteckten) Erwartungen erfüllt, ja sogar übertroffen wurden.

Aufbruch in der Nacht

Vor Sonnenaufgang aufgestanden, fuhren wir zur Rezeption, um unser Lunchpaket abzuholen und eine kleine Stärkung (Müsli und Kaffee) zu uns zu nehmen. Kurz vor Sonnenaufgang fuhren wir dann auch in Richtung Sesriem. Die Straße machte ziemlich zu schaffen, denn sie war in einem erbärmlichen Zustand; der „Motorgrader“ (Caterpillar hat da eine nette Auswahl im Portfolio), der uns entgegen kam, schob zwar die größten Schlaglöcher und Unebenheiten zusammen, auf dem Rückweg bemerkten wir von der verrichteten Arbeit jedoch kaum etwas.

Nach einigen Kilometern muss man rechts in Richtung Nationalpark abbiegen. Die Qualität der Straße wurde noch einmal ein gutes Stück schlechter und oft mussten wir wirklich größeren Schlaglöchern ausweichen. Der von uns rechte Teil der Straße war in merklich besserem Zustand, dort zu fahren war jedoch nicht wirklich möglich: Dies lag jedoch nicht am Gegenverkehr (wer will um die Zeit schon vom Park weg fahren, wenn er nicht dort übernachtet hat). Nein, wir wurden des Öfteren von größeren Geländewagen in halsbrecherischem Tempo überholt. Der eine oder andere Stein landete auf der Motorhaube – zum Glück ist der Windschutzscheibe nichts passiert.

Karte: Google

Auf zu den Dünen

Vor dem Park gab es dann noch den obligatorischen Boxenstopp in Sesriem (’nuff said) und die Bezahlung der Parkgebühr. Danach ging es dann weiter – zum Glück auf einer sehr guten Asphaltstrecke, so dass die ersten 45km der weiteren Reise sehr bequem waren. Dort angekommen machten wir uns daran, die bekannte „Düne 45“, ja – der Name kommt vom entsprechenden Kilometer der Parkroute.

Im letzten Sommer waren wir in Arcachon auf der Dune de Pilat – auch eine sehr hohe Düne. Hier war die Besteigung meiner Meinung nach nicht so anstrengend, weil sich der Sand beim Auftreten schneller verfestigte und somit besseren Halt gab. Hier, an der Düne 45 war die beste Idee, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten, damit man nicht bei jedem Schritt wie im Pudding tritt.

Trotz der noch kühlen Temperaturen waren wir gut durchgeschwitzt, und das, obwohl wir nur eine knappe halbe Stunde für den Aufstieg benötigten. Inzwischen war es kurz nach neun Uhr – von viel Publikum konnte jedoch keine Rede sein; für gut zehn Minuten, die wir dort saßen, waren wir alleine. Da wir noch zum Dead Vlei wollten, machten wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg. Hier nahmen wir den seitlichen Weg hinab und umrundeten die Düne dann unten in Richtung Parkplatz. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann weiter.

Dead Vlei

Zum Dead Vlei – ebenso wie zu den Dünen Big Daddy und Big Mama – ging es nur über eine weniger gut ausgebaute Straße. Eher gesagt war hier Tiefsandfahren angesagt, was ich mir mit dem kleinen Renault Duster dann doch nicht antun wollte. Stattdessen nahmen wir den Shuttle-Service im Jeep. Keine schlechte Entscheidung, denn schon auf dem Hinweg sahen wir einen der anderen Shuttle-Jeeps, bei dem der Fahrer wohl etwas unvorsichtig war und gerade auch mit seinem festgefahrenen Wagen zu kämpfen hatte.

In der Nähe der Dead Vlei wurden wir mit einer Richtungsangabe losgeschickt. Okay, immer den anderen Touristen nach. Hier war es schon etwas voller, das konnte ja heiter werden.

Die Dead Vlei zu beschreiben ist eigentlich unmöglich. Laut Reiseführer  ist es eine Salzpfanne, in der abgestorbene Bäume umringt von großen rotbraunen Dünen (u.a. direkt auch Big Daddy) stehen. Ein ehemaliger Flusslauf halt. Dort zu sein ist schon etwas sehr Besonderes, denn so eine Gegend bekommt man sicher auf der ganzen Welt so kein zweites Mal zu sehen. Fotos können eine grobe Ahnung vermitteln, aber auf keinen Fall das Gefühl einfangen, dort zu sein. So muss jeder selbst entscheiden; für mich war dort sicher einer der Höhepunkte meines Reiselebens. Ebenso wie beim Antelope Canyon war hier die Vorfreude sehr groß, und sie wurde auch hier nicht enttäuscht, ja sogar übertroffen.

Obwohl viele Touristen unterwegs waren und die Temperaturen schon über 30°C stiegen, war es recht angenehm hier und vor allem: Es war gar kein Problem, gute Bilder zu schießen. Ich war echt davon ausgegangen, dass die wirklich coolen Bilder nur von professionellen Filmcrews mit abgesperrtem Gebiet zu machen sind. Mit etwas Geduld (und das bedeutet nicht mehrere Minuten Wartezeit, bis das Motiv frei wird)  kommt man schnell zu seinem Bild. Sehr erfreulich.

Solitaire Desert Farm

Kurz nach Mittag machten wir uns dann auch auf den Weg zurück nach Solitaire.  Den Sesriem Canyon erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Im Vergleich zum bis dahin Gesehenen ist er leider meiner Meinung nach nicht lohnenswert.

Im Soft Adventure Camp holten wir noch kurz unser Gepäck und fuhren dann über den Umweg Solitaire Downtown zur nahe gelegenen Solitaire Desert Farm Hotel. Naja, Hotel, Tankstelle und McGregor’s Bakery sind alles, was Downtown ausmacht. Von den Erdmännchen abgesehen.  Der Apfelstrudel in der Bäckerei kann sich mit ziemlicher Sicherheit wirklich als bester Apfelstrudel/Apfelkuchen südlich des Äquators rühmen. Da haben wir in Deutschland und Österreich schon schlechteres bekommen 🙂

Die Desert Farm ist sehr hübsch gelegen und sichtlich mit Können und Liebe gestaltet. Hier hätten wir es noch die eine oder andere Nacht aushalten können. Und ja, der Pool war zu kalt, um ihn kurz vor Sonnenuntergang zu nutzen…

Durch die Wüste

This entry is part 3 of 11 in the series Afrika 2017

4.8. Reise von Windhoek nach Solitaire

Zugegeben, ganz so episch wie in Karl Mays Beschreibungen sollte es dann doch nicht zugehen, aber frisch in Afrika angekommen stellte sich schon eine gewisse Euphorie ein. Gleich zu Anfang der Reise sollte es nach Solitaire und damit an den Rand der Namib Wüste gehen. Neben den Tieren – und da soll es in Afrika ja noch einige andere Länder geben, die so etwas haben – sind die Bilder der Namib Wüste mit ihrem rötlichen Sand wohl jedem bekannt.

Auto-matisch?

Nach einem guten Frühstück im Hotel Pension Steiner – besonders erwähnenswert sei hier das selbstgebackene(?) Vollkornbrot, das erstaunlich lange satt machte – machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu Europcar.

Nach vielleicht fünfzehn Minuten Fußweg (von denen wir sicher fünf Minuten damit verbrachten eine recht befahrene Kreuzung mit irgendwie falsch beschalteten Fußgängerampeln zu überqueren) erreichten wir das Büro von Europcar. Nach dem etwas langwierigeren Papierkram ging es an die Übernahme des Wagens. Und hier fing ein kleiner Teil des Spaßes an – und wieder einmal hatte FTI seine Finger im Spiel. Den anderen Punkt spreche in bei Gelegenheit im Blog an.

Zunächst einmal war der Wagen in Südafrika zugelassen, eine Tatsache, die später noch zu einiger kostenträchtiger Bedeutung führen sollte; direkter Einfluss war zunächst einmal, dass das eingebaute Navigationssystem natürlich eine Karte von Südafrika installiert hatte. Und von so ziemlich allen Ländern, in die wir NICHT reisen wollten. Aus dem Voucher und der Bestätigung von FTI ging natürlich ebenfalls nicht hervor, dass wir ein Navigationssystem gebucht hatten. Aus Kulanz gab man uns ein mobiles TomTom Gerät, das sich jedoch nach sehr kurzer Zeit als unbrauchbar erwies. Fast keins der eingegebenen Ziele war dem Gerät bekannt, zudem war der Akku hin, so dass wir es permanent per Kabel laden mussten. Ab dem zweiten Tag fuhren wir dann mit meinem iPhone, auf dem ich das dort installierte TomTom Go in weiser Voraussicht mit einer Afrika-Karte versehen hatte. Zusätzlich hatte ich noch „here we go“ mit Namibia-Offlinekarte installiert; damit kamen wir sehr gut voran.

Weiter ging’s mit den Unannehmlichkeiten: Der Wagen hatte kein Automatikgetriebe, wie bestellt – und bezahlt. Die ganz harten Kerle und Autoenthusiasten mögen jetzt einwenden, dass echte Männer auf jeden Fall Schaltgetriebe fahren, weil… Ja weil – WAS? Der gemietete Renault Duster ist kein richtiger Geländewagen und eignet sich von Grund auf nicht für das, wofür sich Männer mit kleinem Ego große Autos kaufen – und da kann man ja wohl ruhig auf Bequemlichkeit gehen. Außerdem bin ich kein Autoenthusiast. Und es war auch nicht geplant, den Wagen so an seine Grenzen zu bringen, dass man an irgendeiner Stelle mit Schaltgetriebe weiter und sicherer gefahren wäre als mit Automatik. Einen Abenteuerurlaub macht man mit anderem Gerät.

Da kein anderer Wagen verfügbar war, nahmen wir halt den.  Ein Upgrade (?!?) auf einen anderen Wagen wäre schön gewesen, denn so haben wir mehr bezahlt, als notwendig. Das nächste mal filme ich den Buchungsvorgang, damit wir wenigstens sicher das Geld für nicht erbrachte Leistung wieder bekommen.

On the Road…

Nachdem wir noch etwas Lebensmittel und Wasser an der nächsten Tankstelle gebunkert hatten, holten wir unser Gepäck und fuhren los gen Südwesten.

Die (ungefähre) Strecke von Windhoek zu unserem ersten Stopp. (Karte: Google)

Genauer gesagt fuhren wir erst ziemlich genau südlich in Richtung Rehoboth, um dann in die Berge nach Westen abzubiegen. Die Straße ging nach ca. 70km dann auch in Schotterpiste von noch relativ guter Qualität über; spätestens in den Hügeln im letzten Drittel der knapp 300km langen Strecke war dann aber zumindest für den ersten Tag Schluss mit Lustig. Mir schwante schon, dass der nächste Tag bis zum Nationalpark noch echt anstrengend werden würde.

Am späten Nachmittag kamen wir dann an unserem Ziel, dem Soft Adventure Camp – ca. 20km südlich von Solitaire – an. Die Örtlichkeit besteht aus zwei ca. 2km voneinander entfernten Ansammlungen von Unterkünften, wobei das Soft Adventure Camp aus großen zeltartigen Räumen besteht. Das Bad ist gemauert und schließt an das „Zelt“ an; dort ist man dann sozusagen „Natur lite“, da mit Moskitonetz verkleidete Freiräume zwischen Mauer und Decke frische Luft herein lassen. Im Winter bedeutet das natürlich, dass es dort dann auch recht kühl sein kann, wenn man Nachts mal raus muss.

Die  anderen Zimmer im „Haupthaus“, also dort, wo die Rezeption und auch das Restaurant ist, ähneln mehr einem Motel und weniger dem Safarizeltartigen Soft Adventure Camp. Hier gab es am Abend ein sehr nettes BBQ und am nächsten Morgen konnten wir uns hier unser Essenspaket holen, denn nach Sesriem beträgt die Fahrtzeit gut zwei Stunden und im Park (incl. Anmeldung) verbringt man auch einige Zeit, bis man an den markanten Stellen ist.

Die Umgebung zu beschreiben fällt schwer, die Bilder helfen vielleicht ein wenig – eigentlich muss man da gewesen sein. Am späten Nachmittag war es recht warm, keinesfalls unerträglich heiß, die Sonne schien an einem wolkenlosen Himmel und um einen herum war einfach nur wunderschöne Wüstenlandschaft; und still war es…