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Kurztrips und Rasereien

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12.5.2016: Rückfahrt und -flug nach Malaysia / Die Wilde Jagd

Der nächste Morgen begann so, wie wir uns eigentlich den ganzen vorherigen Tag vorgestellt hatten: Strahlender Sonnenschein, klare Luft, 32°C, alles Super. Nur mussten wir schon um 9.45 die Fähre nehmen, damit wir am Abend den Flug nach Georgetown in Malaysia nehmen konnten. Gute vier bis fünf Stunden Fahrt nach Medan waren anvisiert, dann noch Check-in Zeit, Security und Tüdelü.

Also blieb nur etwas Zeit, um Fotos zu schießen, ordentlich zu Frühstücken und dann auf die Fähre zu warten. Nach einer gut halbstündigen Fahrt waren wir wieder auf der anderen Seeseite.

Der „Vermittler“ von vor zwei Tagen holte uns am Bootssteg ab, regelte die Verladung  des Gepäcks in den Wagen und schon ging die WIlde Jagd los. Mit „Wilder Jagt“ meine ich auch wilde Jagt. Obwohl der Fahrer nach einigen Minuten Fahrt sich noch von seiner Frau und den kleinen Kindern verabschiedete, fuhr er wie der Henker. Wir sind ja durchaus Asienerfahren und wissen schon, warum wir immer gerne nicht selbst fahren (okay, da ist der Grund mehr oder weniger, dass man z.B. in Bali die Verkehrsschilder, sofern vorhanden, nicht lesen kann) – aber die Fahrt war so, wie man sich Asien vorstellt. Wahlweise hatten wir bis dahin noch nicht das richtige Asien erlebt.

Hupe und Gaspedal wurden ausgiebig, vor allem beim Überholen von Zweirädern und Autos, benutzt – um sicherzustellen, dass diese nicht auch gleichzeitig den Lastwagen, etc. zu überholen. Wäre ja auch verwegen anzunehmen, dass der Erste hinter dem langsamen Gefährt auch zuerst überholen darf…

Wir waren also mehr oder weniger permanent am Überholen, eingeleitet durch wildes Gasgeben und Hupen, dann wurde eventuell wieder gebremst, weil der Gegenverkehr das Manöver nicht zuließ (Chicken-out), um dann wieder von vorne. Irgendwie kam es mir vor, als ob die Straße irgendwie in jeder Fahrtrichtung eine Spur mehr hatte, als physikalisch vorhanden war. Quasi die Metaspur im Gegenverkehr. Nicht so gut.

Nach knapp unter dreieinhalb Stunden Fahrt kamen wir dann auch – viel zu früh – am Flughafen an. Glück gehabt. Am Flughafen checkten wir dann erst ein, versuchten noch, etwas Geld loszuwerden und kauften dann Postkarten.  Naja. Versuchten es wenigstens. Alle hässlich. Abgerundet wurde die Sache dann noch von meinem ersten „Wendy’s“ Besuch. Damals in den USA hatten wir das irgendwie nicht hinbekommen.

Nach einigen Stunden – der Flughafen gibt nicht sonderlich viel her, was Shoppingerlebnisse angeht, ging es dann an Bord der AirAsia Maschine. Am Flughafen kann man übrigens exemplarisch sehen, wie eine Fehlplanung aussehen kann, wenn die Naturgewalten einem einen Strich durch die Rechnung machen. Es ist jetzt nur so eine Vermutung, aber der Flughafen – so angenehm und nett er auch gemacht ist – ist zu groß. Nach dem Tsunami von 2004 ist der Tourismus vor allem in Indonesien und insbesondere Sumatra stark zurück gegangen, wahlweise ist er nicht so gewachsen, wie man beim Flughafenbau geplant hatte. Das Ergebnis: Leere Terminals, Leerstand bei den Läden und ansonsten wirkt der Flughafen seltsam unterbevölkert. Schade eigentlich, denn das Land kann Tourismus wahrscheinlich besser gebrauchen als weitere Palmölplantagen.

Nach dem nur 30-minütigen Flug kamen wir gegen neun (Malaysia ist eine Stunde voraus) Uhr in Georgetown an. Von der Stadt bekamen wir mit Ausnahme der gesitteten Fahrweise und den Lichtern der Stadt nicht mehr viel mit. Dafür hatten wir ja den nächsten Tag komplett geplant. Nach einem kleinen Cocktail ging es dann erst einmal ins Bett.

Auf zum Lake Toba

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10.5.2016: Die lange Reise zur fast-Insel im See

Am nächsten Tag ging es früh zum Lake Toba, unserem letzten Ziel auf Sumatra. Hier wollten wir einfach nur zwei Tage (naja, einen und den Rest vom Anreisetag) in einem netten Hotel verbringen, die Insel erkunden und vielleicht etwas schwimmen.

Früh aufgestanden fanden sich wieder keine Affen auf der Terrasse. Mist aber auch. Aaaaaaber: Unten im Restaurant kam die Affenbande dann über die Bäume und Stromleitungen angewandert, verursachte zum Teil einen Höllenlärm und tobte sich dann über die Häuser des Hotels hoch in Richtung „unseres Zimmers“. Ein paar Fotos habe ich dann doch noch machen können, dieses Mal mit dem rechtzeitig gewechselten Objektiv (70-300mm).

Die gut siebenstündige Fahrt führte erst wieder in Richtung Medan, bog dann aber nach Süden ab, Da wir die Fähre nach Tuk Tuk noch sicher erreichen wollten, wurden nur drei kurze Stopps gemacht: Einmal, um einen Obstmarkt (und China-Nippes) zu besuchen, ein kleines Königshaus-Museum schloss sich an und zum Schluss machten wir noch Halt an einem Wasserfall. Leider sind einige Bilder nichts geworden, da mein anderes Objektiv hier schon das erste Mal rumzickte. Habe es aber am Abend dann doch noch in den Griff bekommen.

Im Lake Toba liegt eine große Insel, die am Westufer noch durch eine kleine Landzunge mit der restlichen Landmasse verbunden ist. Man kann auf die Insel auch per Auto anreisen – was dann die westliche Route am See entlang wäre. Die übliche Anreise nach Tuk Tuk, wo unser Hotel lag und auch direkt mit der Fähre angefahren wird, ist aber ebenjene. Außerdem ist Boot fahren romantischer. Vor allem, wenn man sich sieben Stunden im Auto den Hintern platt gesessen hat.

Bukit Lawang - Lake Toba

In Parapat mussten wir noch etwa eine Stunde auf die Fähre warten, also buchten wir schon die Fahrt nach Medan (der Flug ging erst am späten Nachmittag, so dass wir Georgetown dann am Abend erreichen würden), was sogar etwas günstiger als das Angebot vom Hotel aus war. Einen Kaffee gab es auch – direkt-brüh-stylisch, natürlich. 😉

Nach der kurzen Fahrt mit der Fähre erreichten wir das Hotel kurz vor Dunkelheit, den Rest des Abends verbrachten wir mit einer kurzen Erkundung der Straße vor dem Hotel (incl. German Bakery – erwähnten wir schon, dass das Hotel Tabo Cottages von einer Deutschen geführt wird?) und aßen im Restaurant. Krönender Abschluss war der Kaiserschmarrn, eine typisch indonesische Spezialität…

Wald-Menschen

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8.5.2016: Die Waldwanderung

Am nächsten Morgen ging es früh los. Obwohl wir versucht hatten, rechtzeitig wach zu sein, um die „gewünschten Gäste“ – sprich: Affen – auf unserer Terrasse zu begrüßen, hatten wir leider nicht das Vergnügen. Unsere Dschungelklamotten hatten wir am Vorabend entsprechend mit Insektenschutzmittel eingesprüht – EingeDEETet, wurde der etablierte Begriff.

Deet (Diethyltoluamid)

In wirklich heftigen Malariagebieten haben wir uns nicht aufgehalten. Da die Grenzen dieser Gebiete sich jedoch verschieben und Mückenstiche in größerer Anzahl nicht gerade angenehm sind, haben wir uns den Luxus der Notwendigkeit, dieses Teufelszeug zu nutzen, hingegeben.

Wenn man sich damit einsprüht, bekommt man schon ein mulmiges Gefühl, vor allem, da wir nicht die europäische Weichei-Variante genommen haben, sondern das Zeug für richtige Killermücken. Also die Alien-Variante. Die gegen die Viecher, die einen aussaugen bis aufs Blut. Oder so…
Von Allergien und Ausschlägen ist da die Rede, ans Gesicht kommen lassen sollte man das Zeug ohnehin nicht und am Besten auch nicht auf die Haut (sic!). Aber es wirkt – gegen Mücken auf jeden Fall; gegen Sandflöhe (Sandbugs) überhaupt nicht. Ich persönlich hatte mit Mücken gar keine Probleme, dafür aber an den Strandtagen am Abend mit den Bissen dieser anderen „possierlichen Tierchen“!

Leider ist es auch giftig für Katzen. Nach Ankunft haben wir alle Klamotten komplett durchgewaschen und der Casimir darf sich auch nicht mehr in den Koffer legen. Koffer und Kartons ziehen Katzen magisch an, wie wir alle wissen.

Davon abgesehen ist es wahr, dass Deet als Lösungsmittel Kunstfasern auflöst und/oder angreift. Mein Sport-Funktionshemd hat einige unschöne Veränderungen hinnehmen müssen. Im Wesentlichen sind die Stellen an Halsausschnitt und an den Armen, wo die Haut mit Deet besprüht war, matt und rau geworden.

Teufelszeug.

Auf, auf!

Unten im Hotelrestaurant nahmen wir ein ausreichendes Mahl (Omelette, Toast, Saft und ein erstaunlich guter Kaffee) zu uns, um so gestärkt auf die Wanderung zu machen. Kurz nach der Zeit, die wir eigentlich zum Aufbruch anpeilen wollten (immerhin hatten wir nichts „oben“ vergessen), ging es auch schon los. Adi voran, Amin war auch mit dabei, wobei  mir bis etwa zur Hälfte nicht ganz klar war, ob er nun wirklich auch unser zweiter Guide war oder nur aus Spaß ab und an auftauchte. Ab dem Mittagessen war er aber permanent bei uns und auch das Rafting machte er dann hinterher mit.

Über die Hängebrücke ging es auf die andere Flussseite, dann am Ufer entlang wieder in etwa auf Höhe vom Hotel Orang Utan eine „200 steps“ Treppe hinauf. Ich glaube, das war gelogen, aber Adi hat uns zwischenzeitlich gut abgelenkt, indem er uns immer wieder Bäume (z.B. Zimt) und Pflanzen gezeigt hat. Wie geil ist das denn? Zimt einfach mal so in der Gegend rumstehend? Gummibäume und eine sehr giftige „Moon Snake“ haben wir auch gesehen. Das mit der Schlange und der Giftigkeit glaube ich mal nicht so ganz, auch die Geschichte, dass sie so heißt, weil sie immer am selben Ort auf Beute wartet und nach einem Monat dann weiter zieht klingt doch schon etwas seltsam. Das Bild und die Geschichte passt jedenfalls nicht mit dem zusammen, was man im Internet unter dem Begriff finden kann.

Moon Snake?

Schöne Geschichte trotzdem. Und hübsch war sie auch.

Tiefer in den Wald

Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir dann auch den Eingang zum geschützten Naturschutzgebiet. Von nun an war der Weg nicht mehr ganz so gut zu erkennen (naja, Toursitentrampelpfad) und mal hoch, mal runter ging es weiter. Kleinere Affen und der eine oder andere exotisch aussehende Vogel, wenn auch noch lange keine bunten Papageien, ließen sich sehen. Ebenfalls auch einige andere Wandergruppen.

Im Laufe des Tages trafen wir die eine oder andere Gruppe immer wieder und man grüßte sich freundlich – zunehmend erleichtert, dass anscheinend die anderen genau so verschwitzt und erschöpft wie man selbst waren. Man glaubt es nicht, aber irgendwie hilft es weiter, wenn man nicht alleine leidet… Okay, ich übertreibe etwas, aber als Europäer ist man es nicht gewohnt, bei 95% Luftfeuchtigkeit und 30°C durch einen Dschungel bergauf- und bergab zu wandern. Schon gar nicht als Schreibtischtäter, die wir nun einmal sind. Und mein Fitness-Studio bereitet mich auf sowas auch nur minimal vor.

Orang Utans!

Der Ausguck sah sie zuerst! Alle Mann an die Kanonen!
Die ersten Waldmenschen sahen wir dann auch hauptsächlich dadurch, dass vor einem Ast eine Menschenmasse mit gezückten Kameras stand. Ach, an dem Ast hing dann auch ein Orang Utan – nur war er zunächst von der Wand aus Menschenrücken verdeckt gewesen.

Ich lasse die Bilder mal ein wenig für sich sprechen – es ist schon ein schönes Erlebnis, weil man diese Tiere nicht jederzeit in Europa so sehen kann.

Laut Adi sind die Orang Utans, die wir gesehen haben allesamt „halbwild“, also Orang Utans, die mal in Gefangenschaft oder in den Sanctuaries gelebt haben, bevor diese aufgelöst wurden. Richtig „wilde“ Orang Utans sieht man auf den 5-10 Tagestrips, dann wären auch Waldelefanten und sogar Tiger drin. Wilde Orang Utans würden auch kein Essen direkt von Menschen annehmen und auch nicht näher als 15 Meter an Menschen herankommen. Die Orang Utans, die wir gesehen haben gingen ja sogar so weit, die Hand auszustrecken, um die Bananen förmlich einzufordern. Besser als im Zoo war es auf jeden Fall, weil man weiß, dass die Tiere sich in einem annehmbar großen Gebiet frei bewegen können.

Gegen Mittag machten wir einen Abstecher auf einen sehr steilen und glitschigen Pfad – und kamen an einem kleinen Bächlein an, wo wir eine kleine Pause einlegten, um ausgiebig zu trinken und auch gelbe Wassermelone (nicht Honigmelone), Mandarinen (grün, nicht orange) und Passion Fruit/Maracuja zu essen. In der Umgebung schmecken diese Früchte schon überaus lecker…

Den Weg nach unten mussten wir – natürlich – auch irgendwie wieder hoch. So ging es noch einige Zeit weiter, bis wir dann richtig Mittag aßen. Leider trafen wir zwischenzeitlich keine weiteren Orang Utans, aber zwei Orte von vier regelmäßig frequentierten Plätzen ist schon eine gute Ausbeute, finde ich.

Wir verspeisten nun Nasi Goreng, Hähnchen und den Rest vom Obst. Auf Nachfrage bekamen wir auch „spicy“, also die Soße, die dem europäischen Geschmack von dem der Einheimischen unterscheidet. Mein Zu-scharf-Indikator (Schluckauf) sprang nicht an, aber gut gewürzt war das Essen mit dem Zusatz schon. Und ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass wir dieselbe Menge wie Adi und Amin bekommen haben…

Gestärkt ging es nun weiter, mehr oder weniger abwärts in Richtung Fluss. Da die Kräfte allmählich doch nachließen und der Weg nicht mehr so eindeutig und leicht geschwungen hoch und runter ging, sondern mehr oder weniger steil, feucht, steinig und rutschig, gab es die eine oder andere Unsicherheit, das eine oder andere Straucheln und ab und an mussten wir uns auch auf den Hosenboden setzen und aus sicherem Sitz mit dem Fuß den nächsten sicheren Trittstieg finden. Am Anfang der Wanderung wären wir hier sicherlich lockerer einfach kurz und bündig runter gestiegen, vielleicht sogar mit einem kleinen Hops gesprungen.

Unten am Fluss…

Letztlich kamen wir am Flussufer an, stiegen noch über einige vom Fluss mitgespülte Steine um die nächste Flusskehre und trafen dort auf unseren Transport: Zusammengebundene aufgepumpte Schläuche aus Lastwagen.
Noch kurz in den Fluss gesprungen, etwas abgekühlt und schon ging’s los auf dem Fluss. Die erfrischende, jedoch nicht sonderlich kühle Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und zwischendurch überholte man die eine oder andere Gruppe – und spritzte sich dabei ordentlich nass.

Den Abend aßen wir in einem Restaurant direkt am Fluss; danach ließen wir den Abend im Hotel bei Cocktail und Bier ausklingen. Gesungen und Gitarre gespielt wurde auch – die Geschichte, dass Amin es bei „Indonesien sucht den Superstar“ in den einen oder anderen Recall geschafft hat, buche ich mal in der selben Kategorie wie die Legende der Moon Snake ab…

Auf nach Sumatra!

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7.5.2016: Anreise und der abenteuerliche Weg nach Bukit Lawang

Nach einer viel zu kurzen Nacht und einem viel zu großen Jetlag ging es am nächsten Morgen kurz vor sechs mit dem Taxi zum Flughafen von Kuala Lumpur – Ziel Sumatra.

Medan-Bukit Lawang
Quelle: Google

Für fünf Tage wollten wir die Insel bereisen und unter anderem Orang Utans in freier Wildbahn und Elefanten zu sehen. Letztere wollten wir natürlich reiten und waschen. Der Flug nach Medan auf Sumatra war irgendwie nicht der Rede wert – mit AirAsia waren wir schon vor drei Jahren nach Bali von Singapur aus geflogen. Nette Airline für Low Cost und fliegt ausschließlich Airbus (sehr sympathisch). Nicht der Rede wert war jedoch hauptsächlich die kurze Flugzeit von 45 Minuten.  Da war der Check-in und die Einreise nach Indonesien (Visum vor Ort ja/nein (nein), Einreisegebühr ja/nein (auch nein) zeitaufwendiger.

Am Flughafen wurden wir abgeholt und nachdem wir das notwendige Bargeld abgehoben hatten, ging es auch schon los in den mörderischen Verkehr. Um es vorweg zu nehmen – die Fahrt war noch gesittet im Vergleich zur Rückfahrt einige Tage später und der Fahrer war umsichtig und gut drauf. Der Verkehr von Malaysia und Indonesien unterscheiden sich grundlegend. Indonesien ist in etwa die Fahrweise rund ums Collosseum in Rom – auf Crack. Enge Straßen, zum Teil in fragwürdiger Qualität und mit mehr Schlaglöchern als ein Sesambrötchen Körner hat. Dazu noch eine Priese von Mofas und garniert mit Lastwagen. Und alle versuchen sich gegenseitig zu überholen. Gleichzeitig. Auf allen Spuren – erwähnte ich gleichzeitig?

Malaysia hingegen hat dagegen einen Chill-Faktor im Verkehr. Wenn man die Highways betrachtet, kann man von (süd)europäischen Verhältnissen sprechen. Tankstellen sehen wie bei uns aus (incl. der Shops) und Rastplätze haben zum Teil sauberere Toiletten als man sie bei uns kennt.

Bukit Lawang

…ist ein touristischer Ort; für Sumatra-Verhältnisse. Ohne den Orang-Utan Tourismus und die Rafting-Möglichkeiten würde es ihn wahrscheinlich in der Größe nicht geben. Großer Vorteil ist die Auto-Freiheit. Die Hotels/Hostels/Restaurants ziehen sich an einem kleinen, schmalen Streifen am Wasser entlang. Der Weg zwischen den zwei Häuserreihen reicht gerade mal für zwei Mofas, die sich begegnen. Nahe der Hängebrücke befinden sich diverse Verkaufsstände, in die andere Richtung – flussaufwärts – kommen nach einem kleinen Hügel die touristischen Örtlichkeiten, also Hotels und Restaurants.

Wir kamen im Hotel Orang-Utan (http://www.orangutanhotel.com/) unter – genauer gesagt im Zimmer „Jungle“.  Etwa hundert steile Stufen mussten wir jedes Mal erklimmen, um das Zimmer zu erreichen. Die Aussicht war hervorragend und normalerweise sollten früh am Morgen und am Abend Affen auf die Terrasse kommen.

Das Zimmer war geräumig und mit einem großen Doppelbett und Moskitoschutznetz ausgestattet. Ein Ventilator sorgte für Kühlung, Klimaanlage war nicht vorhanden, aber bei den Temperaturen nicht zwingend erforderlich. Das Bad war im Wesentlichen mit grob behauenen Steinen verkleidet und die Wand zum Dschungel – da wo die Dusche war – fehlte, bzw. war mit einem Geländer und dem obligatorischen Moskitogitter verschlossen. Beim Duschen konnten einem also die Spanner-Affen gut zusehen. Schön ist das nicht – für die Affen 😉

Kaum hatten wir uns von der ersten Bergbesteigung erholt, gingen wir wieder zurück ins Dorf, um es einmal von vorne bis hinten zu durchwandern, was etwa eine halbe Stunde dauerte. Für die geplanten drei Tage machten wir diverse passende Restaurants aus; sowohl verhungern als auch verdursten war keine realistische Option bei der Auswahl und vor allem wirkte jede Location einladend genug, um einige Stunden dort zu verbringen.

Am Abend buchten wir dann noch die Tour in den Dschungel zu den Orang Utans und im Restaurant ließen wir den Abend bei einem Fruchtsaft ausklingen. Adi kam auch mit dazu…

Adi – war unser Führer für die Dschungeltour und auch ansonsten einer der Ansprechpartner im Hotel – schließlich gehört er dort mehr oder weniger zum Personal. Und er schläft dort vor Ort; da wo gerade Platz ist. In der Küche, auf der Bank an der Rezeption oder auf den Bänken im Restaurant. Da das ganze Gebäude weitestgehend offen steht und das Wetter eine Temperatur von ohnehin immer über 25°C  zulässt, kann das funktionieren. Ob seine Geschichte stimmt oder ob sie nur zusätzliches Trinkgeld generieren soll, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen – es spricht jedoch einiges dafür, dass das Hotel in der Form sein Zuhause ist.

Eigentlich sollte einen das erschüttern und nüchtern betrachtet ist das natürlich kein Zustand, auf den man aufbauen kann – während wir dort vor Ort waren, wirkten er und seine „Familie“ im Hotel in vielerlei Hinsicht fröhlicher und zufriedener als ich es von mir an vielen Tagen sagen kann. Tauschen möchte ich nicht – aber einen eindeutigeren Hinweis, dass „Weniger“ bei Gelegenheit viel „Mehr“ sein kann, habe ich bisher nicht erlebt.

Mal was zum Nachdenken.

Malaysia und Sumatra 05.05.2016 – 22.05.2016

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 05.05.2016: Anreise Malaysia (und Reiseüberblick)

Der „Frühjahrsurlaub“ war dieses mal etwas unkonventionell geplant. Da sich meine Freundin Anfang des Jahres auf Glatteis so verletzt hatte, dass der Urlaub im ersten Quartal mehr als unangenehm geworden wäre, mussten wir umdisponieren.

Per Zufall traf sie jedoch auf einer Dienstreise einen Kollegen, den wir beide aus Hamburg kannten, der jetzt aber wieder in seiner Heimat eine ansprechende Position bekommen hat. Da er sie darauf hinwies, dass wir ihn doch bitte alle besuchen sollen (aber bloß nicht alle auf einmal) und das bei uns beiden noch nicht der Fall war, wurden quasi am nächsten Wochenende die Flüge gebucht.

Nach längerem Hin- und her und weiteren Konsultationen stand der Reiseplan fest. Der Besuch beim Kollegen war für den Tag nach Ankunft geplant. So viel stand fest.

Die Route

Geplant war folgende Route:

  • Hamburg – Kuala Lumpur (5.5.) (via Dubai, Emirates)
Hamburg-Dubai
Quelle: Google
Dubai-Kuala-Lumpur
Quelle: Google
  • Kuala Lumpur (6.5.)
  • Kuala Lumpur – Bukit Lawang (7.5.) (Sumatra, Air Asia)
    Kala-Lumpur-Medan
    Medan-Bukit Lawang
  • Bukit Lawang (8.5. – 10.5.)
  • Bukit Lawang – Lake Toba (10.5.)
    Bukit Lawang - Lake Toba
  • Lake Toba (11.5.)
  • Lake Toba – Penang  (12.5.) (Malaysia, Air Asia)
  • Penang (13.5.)
  • Penang – Cameron Highlands (14.5.)
  • Cameron Highlands – Redang (15.5.)
  • Redang (15.5. – 16.5.)
  • Redang – Tenggol (17.5.)
  • Tenggol (18.5.)
  • Tenggol – Taman Negara (19.5.)
  • Taman Negara (20.5.)
  • Taman Negara – Kuala Lumpur (21.5.)
  • Kuala Lumpur – Hamburg (22.5.) (via Dubai, Emirates)

Es sei so viel erwähnt – auch dieses Mal mussten wir noch etwas umdisponieren, die kleine, ungeplante Reiseänderung war jedoch eine nette Bereicherung der Reise.

Reise-Reise

Wer schon Mal interkontinental gereist ist, wird wissen, dass der erste (und letzte) Tag komplett für die Anreise drauf geht. Bei weiter entfernten Destinationen (z.B. Bora-Bora – da muss ich noch hin!) kann gerne noch der zweite Tag angebrochen werden; für das ultimative Jetlag-Feeling…

Wir reisten also am Anfang des 5.5. ab, der Flug ging um halb elf. In Dubai hatten wir einen ca. 4-Stündigen Stopp. Es gibt einen früheren Weiterflug, jedoch mit einem Flugzeug der falschen Marke. Und wir wollten ja mal wieder A380 fliegen.

Ankunft war dementsprechend um kurz vor zehn Uhr in Kuala Lumpur. Bis wir dann im Hotel „The Face“ ankamen, unsere Koffer im Zimmer im 20. Stockwerk (naja, grobe Untertreibung – geräumige Wohnung trifft es eher) untergestellt hatten und hoch zum Pool im 51. Stock fuhren, war es bereits zwei Minuten nach zwölf – die Beleuchtung der Petronas Towers einen guten Kilometer entfernt war bereits ausgeschaltet. Schade eigentlich…

Urlaubsplanung

Malaysia und Sumatra

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Kaum ist der Resturlaub vom letzten Jahr erfolgreich in Barcelona „verbraten“ worden, muss es auch schon weiter gehen.

Dieses Mal stehen Malaysia und Sumatra auf dem Programm. Zweieinhalb Wochen vollgepackt mit Reisen durch das Land, die Stadt Kuala Lumpur, verschiedenste Eindrücke auf der Fahrt und auch entspannenden Aufenthalten in den Cameron Highlands und am Strand (war klar). Außerdem treffen wir noch einen Kollegen aus „der Firma“, der von dort stammt und dort jetzt auch wieder tätig ist. Sehr praktisch, außerdem ist er ein sehr netter Kerl, den man gerne mal wieder trifft.

Vor der Abreise sind natürlich noch Besorgungen zu machen; allem voran ordentliche Kleidung für die Tropen – da haben wir bereits was, aber die letzten Reisen haben gezeigt, dass unsere Kleidung nicht immer komplett angemessen war. Da geht noch was. Wenn das Zeug nur nicht so teuer wäre. Leicht und schnelltrocknend, dabei Atmungsaktiv und bitte nicht komplett in matschockerbraunbeige… Wird schwer.

Wichtiger ist natürlich die Impforgie, die wir gerade noch durchziehen. Hepatitis A und B reicht noch, Polio & Co. ist auch noch ausreichend. Fehlen noch Tollwut und Japanische Enzephalitis. Dafür darf man dann noch direkt dreimal antreten (Tollwut). Das wird noch was, zumal ich die erste Tollwutimpfung nicht ganz so gut vertragen habe; drei Tage dreiste Müdigkeit, bei der zweiten war es nur ein Tag – kann aber auch am Sport am Vortag gelegen haben; da hatte ich es mal wieder übertrieben, glaube ich.

Kleiner Tipp: Im Globetrotter Barmbek (Wiesendamm) gibt es eine kleine Impfpraxis. Hier kann man ohne Anmeldung mit Wartezeit erscheinen und sich beraten und impfen lassen. Die Kosten muss man zunächst selbst tragen (nicht ganz billig), kann sie aber hinterher bei der Krankenkasse einreichen. Je nach Träger wird einiges oder zumindest wie es in meinem Fall (TK) aussieht alles erstattet, wenn die Notwendigkeit gegeben ist. Bei Tollwut steht das wohl außer Frage.

Barcelona

Die kleine Reise war super – viele Eindrücke, schönes Wetter und gutes Essen (und gar nicht zugenommen!) – etwas anstrengend vielleicht, weil trotz U-Bahn die Lauferei doch recht viel war.

Über die U-Bahn in Barcelona kann man sicherlich satirisch angehauchte Bücher schreiben; die in der Station zurück zu legenden Strecken – treppauf- treppab sind fast mit den Fahrtstrecken zu vergleichen. Gefühlt zumindest ist jede Station wie die Haltestelle Jungfernstieg. Insider wissen, was ich meine. Und für Klaustrophobiker ist das alles definitiv kein Vergnügen. Für uns war es aber mehr als OK.

Ich lasse einfach mal weiter die Bilder sprechen…