Malaysia und Sumatra 05.05.2016 – 22.05.2016

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 05.05.2016: Anreise Malaysia (und Reiseüberblick)

Der „Frühjahrsurlaub“ war dieses mal etwas unkonventionell geplant. Da sich meine Freundin Anfang des Jahres auf Glatteis so verletzt hatte, dass der Urlaub im ersten Quartal mehr als unangenehm geworden wäre, mussten wir umdisponieren.

Per Zufall traf sie jedoch auf einer Dienstreise einen Kollegen, den wir beide aus Hamburg kannten, der jetzt aber wieder in seiner Heimat eine ansprechende Position bekommen hat. Da er sie darauf hinwies, dass wir ihn doch bitte alle besuchen sollen (aber bloß nicht alle auf einmal) und das bei uns beiden noch nicht der Fall war, wurden quasi am nächsten Wochenende die Flüge gebucht.

Nach längerem Hin- und her und weiteren Konsultationen stand der Reiseplan fest. Der Besuch beim Kollegen war für den Tag nach Ankunft geplant. So viel stand fest.

Die Route

Geplant war folgende Route:

  • Hamburg – Kuala Lumpur (5.5.) (via Dubai, Emirates)
Hamburg-Dubai
Quelle: Google
Dubai-Kuala-Lumpur
Quelle: Google
  • Kuala Lumpur (6.5.)
  • Kuala Lumpur – Bukit Lawang (7.5.) (Sumatra, Air Asia)
    Kala-Lumpur-Medan
    Medan-Bukit Lawang
  • Bukit Lawang (8.5. – 10.5.)
  • Bukit Lawang – Lake Toba (10.5.)
    Bukit Lawang - Lake Toba
  • Lake Toba (11.5.)
  • Lake Toba – Penang  (12.5.) (Malaysia, Air Asia)
  • Penang (13.5.)
  • Penang – Cameron Highlands (14.5.)
  • Cameron Highlands – Redang (15.5.)
  • Redang (15.5. – 16.5.)
  • Redang – Tenggol (17.5.)
  • Tenggol (18.5.)
  • Tenggol – Taman Negara (19.5.)
  • Taman Negara (20.5.)
  • Taman Negara – Kuala Lumpur (21.5.)
  • Kuala Lumpur – Hamburg (22.5.) (via Dubai, Emirates)

Es sei so viel erwähnt – auch dieses Mal mussten wir noch etwas umdisponieren, die kleine, ungeplante Reiseänderung war jedoch eine nette Bereicherung der Reise.

Reise-Reise

Wer schon Mal interkontinental gereist ist, wird wissen, dass der erste (und letzte) Tag komplett für die Anreise drauf geht. Bei weiter entfernten Destinationen (z.B. Bora-Bora – da muss ich noch hin!) kann gerne noch der zweite Tag angebrochen werden; für das ultimative Jetlag-Feeling…

Wir reisten also am Anfang des 5.5. ab, der Flug ging um halb elf. In Dubai hatten wir einen ca. 4-Stündigen Stopp. Es gibt einen früheren Weiterflug, jedoch mit einem Flugzeug der falschen Marke. Und wir wollten ja mal wieder A380 fliegen.

Ankunft war dementsprechend um kurz vor zehn Uhr in Kuala Lumpur. Bis wir dann im Hotel „The Face“ ankamen, unsere Koffer im Zimmer im 20. Stockwerk (naja, grobe Untertreibung – geräumige Wohnung trifft es eher) untergestellt hatten und hoch zum Pool im 51. Stock fuhren, war es bereits zwei Minuten nach zwölf – die Beleuchtung der Petronas Towers einen guten Kilometer entfernt war bereits ausgeschaltet. Schade eigentlich…

Kuala Lumpur

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6.5.2016: Ein Tag Kuala Lumpur

Am nächsten Tag wachten wir halbwegs früh, gegen 8.30 Uhr, auf – genau die richtige Zeit, um sich was zu Essen zu fangen. Da das Hotel
The Face“ erst seit einiger Zeit in Betrieb ist, sind die Restaurants noch nicht fertig gestellt, also pilgerten wir zu einer nahe gelegenen Mall, wo wir direkt im Pancake House hängen blieben.

Vorläufig gestärkt machten wir uns erst einmal Gedanken über die weitere Tagesplanung, besorgten das notwendige Wasser. Der Supermarkt in der Mall hatte diverse Sorten im Angebot, unter anderem gekühltes „destilled Water“ – was einem doch etwas seltsam vorkam. Eine der Angestellten klärte uns auf, dass Natural Mineral Water das sei, was wir nehmen sollten. War sogar günstiger. Wir werden nie erfahren, ob man das destillierte Wasser auch trinken kann, oder ob es gekühlt nur besser zum Bügeln ist. Andere Länder, andere Sitten.

Vom Hotel aus fuhren wir mit einem Taxi zunächst zur ältesten Moschee Kuala Lumpurs, die sich direkt am Zusammenfluss der beiden Flüsse befindet. Leider konnten wir sie aufgrund des gerade vorbereiteten Freitagsgebets nicht besichtigen – da war doch was. In der Folge durchstreiften wir die Umgebung, die auch Chinatown und einen Hindu-Tempel direkt um die Ecke beinhaltete. Zum Schluss fuhren wir mit einem weiteren Taxi zum Botanischen Garten, mussten jedoch noch ein weiteres Stück zu Fuß zurück legen, da der Taxifahrer uns beim Vogelpark abgesetzt hatte. Naja. Passt schon.

Letztendlich kamen wir bei der Central Station an und realisierten, dass das Hotel für den letzten Abend vor der Heimreise – Le Meridien – direkt gegenüber ist. Da hätte man sich die unnötig lange Wanderung durch den Park theoretisch sparen können, weil es so nur 10 Minuten vom Hotel zum Park wären. Rückblickend betrachtet ist es so aber besser, denn wenn ich mir das Programm vom letzten Tag ansehe, hätten wir die Stunde Park nicht mehr unterbringen können. Das Wetter wäre am letzten Tag aber ein Stück besser gewesen.

Mit der U-Bahn fuhren wir wieder zum Hotel zurück, besuchten kurz den Pool auf dem Dach und machten uns dann fertig für das Treffen mit unserem Kollegen.

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Auf nach Sumatra!

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7.5.2016: Anreise und der abenteuerliche Weg nach Bukit Lawang

Nach einer viel zu kurzen Nacht und einem viel zu großen Jetlag ging es am nächsten Morgen kurz vor sechs mit dem Taxi zum Flughafen von Kuala Lumpur – Ziel Sumatra.

Medan-Bukit Lawang
Quelle: Google

Für fünf Tage wollten wir die Insel bereisen und unter anderem Orang Utans in freier Wildbahn und Elefanten zu sehen. Letztere wollten wir natürlich reiten und waschen. Der Flug nach Medan auf Sumatra war irgendwie nicht der Rede wert – mit AirAsia waren wir schon vor drei Jahren nach Bali von Singapur aus geflogen. Nette Airline für Low Cost und fliegt ausschließlich Airbus (sehr sympathisch). Nicht der Rede wert war jedoch hauptsächlich die kurze Flugzeit von 45 Minuten.  Da war der Check-in und die Einreise nach Indonesien (Visum vor Ort ja/nein (nein), Einreisegebühr ja/nein (auch nein) zeitaufwendiger.

Am Flughafen wurden wir abgeholt und nachdem wir das notwendige Bargeld abgehoben hatten, ging es auch schon los in den mörderischen Verkehr. Um es vorweg zu nehmen – die Fahrt war noch gesittet im Vergleich zur Rückfahrt einige Tage später und der Fahrer war umsichtig und gut drauf. Der Verkehr von Malaysia und Indonesien unterscheiden sich grundlegend. Indonesien ist in etwa die Fahrweise rund ums Collosseum in Rom – auf Crack. Enge Straßen, zum Teil in fragwürdiger Qualität und mit mehr Schlaglöchern als ein Sesambrötchen Körner hat. Dazu noch eine Priese von Mofas und garniert mit Lastwagen. Und alle versuchen sich gegenseitig zu überholen. Gleichzeitig. Auf allen Spuren – erwähnte ich gleichzeitig?

Malaysia hingegen hat dagegen einen Chill-Faktor im Verkehr. Wenn man die Highways betrachtet, kann man von (süd)europäischen Verhältnissen sprechen. Tankstellen sehen wie bei uns aus (incl. der Shops) und Rastplätze haben zum Teil sauberere Toiletten als man sie bei uns kennt.

Bukit Lawang

…ist ein touristischer Ort; für Sumatra-Verhältnisse. Ohne den Orang-Utan Tourismus und die Rafting-Möglichkeiten würde es ihn wahrscheinlich in der Größe nicht geben. Großer Vorteil ist die Auto-Freiheit. Die Hotels/Hostels/Restaurants ziehen sich an einem kleinen, schmalen Streifen am Wasser entlang. Der Weg zwischen den zwei Häuserreihen reicht gerade mal für zwei Mofas, die sich begegnen. Nahe der Hängebrücke befinden sich diverse Verkaufsstände, in die andere Richtung – flussaufwärts – kommen nach einem kleinen Hügel die touristischen Örtlichkeiten, also Hotels und Restaurants.

Wir kamen im Hotel Orang-Utan (http://www.orangutanhotel.com/) unter – genauer gesagt im Zimmer „Jungle“.  Etwa hundert steile Stufen mussten wir jedes Mal erklimmen, um das Zimmer zu erreichen. Die Aussicht war hervorragend und normalerweise sollten früh am Morgen und am Abend Affen auf die Terrasse kommen.

Das Zimmer war geräumig und mit einem großen Doppelbett und Moskitoschutznetz ausgestattet. Ein Ventilator sorgte für Kühlung, Klimaanlage war nicht vorhanden, aber bei den Temperaturen nicht zwingend erforderlich. Das Bad war im Wesentlichen mit grob behauenen Steinen verkleidet und die Wand zum Dschungel – da wo die Dusche war – fehlte, bzw. war mit einem Geländer und dem obligatorischen Moskitogitter verschlossen. Beim Duschen konnten einem also die Spanner-Affen gut zusehen. Schön ist das nicht – für die Affen 😉

Kaum hatten wir uns von der ersten Bergbesteigung erholt, gingen wir wieder zurück ins Dorf, um es einmal von vorne bis hinten zu durchwandern, was etwa eine halbe Stunde dauerte. Für die geplanten drei Tage machten wir diverse passende Restaurants aus; sowohl verhungern als auch verdursten war keine realistische Option bei der Auswahl und vor allem wirkte jede Location einladend genug, um einige Stunden dort zu verbringen.

Am Abend buchten wir dann noch die Tour in den Dschungel zu den Orang Utans und im Restaurant ließen wir den Abend bei einem Fruchtsaft ausklingen. Adi kam auch mit dazu…

Adi – war unser Führer für die Dschungeltour und auch ansonsten einer der Ansprechpartner im Hotel – schließlich gehört er dort mehr oder weniger zum Personal. Und er schläft dort vor Ort; da wo gerade Platz ist. In der Küche, auf der Bank an der Rezeption oder auf den Bänken im Restaurant. Da das ganze Gebäude weitestgehend offen steht und das Wetter eine Temperatur von ohnehin immer über 25°C  zulässt, kann das funktionieren. Ob seine Geschichte stimmt oder ob sie nur zusätzliches Trinkgeld generieren soll, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen – es spricht jedoch einiges dafür, dass das Hotel in der Form sein Zuhause ist.

Eigentlich sollte einen das erschüttern und nüchtern betrachtet ist das natürlich kein Zustand, auf den man aufbauen kann – während wir dort vor Ort waren, wirkten er und seine „Familie“ im Hotel in vielerlei Hinsicht fröhlicher und zufriedener als ich es von mir an vielen Tagen sagen kann. Tauschen möchte ich nicht – aber einen eindeutigeren Hinweis, dass „Weniger“ bei Gelegenheit viel „Mehr“ sein kann, habe ich bisher nicht erlebt.

Mal was zum Nachdenken.

Wald-Menschen

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8.5.2016: Die Waldwanderung

Am nächsten Morgen ging es früh los. Obwohl wir versucht hatten, rechtzeitig wach zu sein, um die „gewünschten Gäste“ – sprich: Affen – auf unserer Terrasse zu begrüßen, hatten wir leider nicht das Vergnügen. Unsere Dschungelklamotten hatten wir am Vorabend entsprechend mit Insektenschutzmittel eingesprüht – EingeDEETet, wurde der etablierte Begriff.

Deet (Diethyltoluamid)

In wirklich heftigen Malariagebieten haben wir uns nicht aufgehalten. Da die Grenzen dieser Gebiete sich jedoch verschieben und Mückenstiche in größerer Anzahl nicht gerade angenehm sind, haben wir uns den Luxus der Notwendigkeit, dieses Teufelszeug zu nutzen, hingegeben.

Wenn man sich damit einsprüht, bekommt man schon ein mulmiges Gefühl, vor allem, da wir nicht die europäische Weichei-Variante genommen haben, sondern das Zeug für richtige Killermücken. Also die Alien-Variante. Die gegen die Viecher, die einen aussaugen bis aufs Blut. Oder so…
Von Allergien und Ausschlägen ist da die Rede, ans Gesicht kommen lassen sollte man das Zeug ohnehin nicht und am Besten auch nicht auf die Haut (sic!). Aber es wirkt – gegen Mücken auf jeden Fall; gegen Sandflöhe (Sandbugs) überhaupt nicht. Ich persönlich hatte mit Mücken gar keine Probleme, dafür aber an den Strandtagen am Abend mit den Bissen dieser anderen „possierlichen Tierchen“!

Leider ist es auch giftig für Katzen. Nach Ankunft haben wir alle Klamotten komplett durchgewaschen und der Casimir darf sich auch nicht mehr in den Koffer legen. Koffer und Kartons ziehen Katzen magisch an, wie wir alle wissen.

Davon abgesehen ist es wahr, dass Deet als Lösungsmittel Kunstfasern auflöst und/oder angreift. Mein Sport-Funktionshemd hat einige unschöne Veränderungen hinnehmen müssen. Im Wesentlichen sind die Stellen an Halsausschnitt und an den Armen, wo die Haut mit Deet besprüht war, matt und rau geworden.

Teufelszeug.

Auf, auf!

Unten im Hotelrestaurant nahmen wir ein ausreichendes Mahl (Omelette, Toast, Saft und ein erstaunlich guter Kaffee) zu uns, um so gestärkt auf die Wanderung zu machen. Kurz nach der Zeit, die wir eigentlich zum Aufbruch anpeilen wollten (immerhin hatten wir nichts „oben“ vergessen), ging es auch schon los. Adi voran, Amin war auch mit dabei, wobei  mir bis etwa zur Hälfte nicht ganz klar war, ob er nun wirklich auch unser zweiter Guide war oder nur aus Spaß ab und an auftauchte. Ab dem Mittagessen war er aber permanent bei uns und auch das Rafting machte er dann hinterher mit.

Über die Hängebrücke ging es auf die andere Flussseite, dann am Ufer entlang wieder in etwa auf Höhe vom Hotel Orang Utan eine „200 steps“ Treppe hinauf. Ich glaube, das war gelogen, aber Adi hat uns zwischenzeitlich gut abgelenkt, indem er uns immer wieder Bäume (z.B. Zimt) und Pflanzen gezeigt hat. Wie geil ist das denn? Zimt einfach mal so in der Gegend rumstehend? Gummibäume und eine sehr giftige „Moon Snake“ haben wir auch gesehen. Das mit der Schlange und der Giftigkeit glaube ich mal nicht so ganz, auch die Geschichte, dass sie so heißt, weil sie immer am selben Ort auf Beute wartet und nach einem Monat dann weiter zieht klingt doch schon etwas seltsam. Das Bild und die Geschichte passt jedenfalls nicht mit dem zusammen, was man im Internet unter dem Begriff finden kann.

Moon Snake?

Schöne Geschichte trotzdem. Und hübsch war sie auch.

Tiefer in den Wald

Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir dann auch den Eingang zum geschützten Naturschutzgebiet. Von nun an war der Weg nicht mehr ganz so gut zu erkennen (naja, Toursitentrampelpfad) und mal hoch, mal runter ging es weiter. Kleinere Affen und der eine oder andere exotisch aussehende Vogel, wenn auch noch lange keine bunten Papageien, ließen sich sehen. Ebenfalls auch einige andere Wandergruppen.

Im Laufe des Tages trafen wir die eine oder andere Gruppe immer wieder und man grüßte sich freundlich – zunehmend erleichtert, dass anscheinend die anderen genau so verschwitzt und erschöpft wie man selbst waren. Man glaubt es nicht, aber irgendwie hilft es weiter, wenn man nicht alleine leidet… Okay, ich übertreibe etwas, aber als Europäer ist man es nicht gewohnt, bei 95% Luftfeuchtigkeit und 30°C durch einen Dschungel bergauf- und bergab zu wandern. Schon gar nicht als Schreibtischtäter, die wir nun einmal sind. Und mein Fitness-Studio bereitet mich auf sowas auch nur minimal vor.

Orang Utans!

Der Ausguck sah sie zuerst! Alle Mann an die Kanonen!
Die ersten Waldmenschen sahen wir dann auch hauptsächlich dadurch, dass vor einem Ast eine Menschenmasse mit gezückten Kameras stand. Ach, an dem Ast hing dann auch ein Orang Utan – nur war er zunächst von der Wand aus Menschenrücken verdeckt gewesen.

Ich lasse die Bilder mal ein wenig für sich sprechen – es ist schon ein schönes Erlebnis, weil man diese Tiere nicht jederzeit in Europa so sehen kann.

Laut Adi sind die Orang Utans, die wir gesehen haben allesamt „halbwild“, also Orang Utans, die mal in Gefangenschaft oder in den Sanctuaries gelebt haben, bevor diese aufgelöst wurden. Richtig „wilde“ Orang Utans sieht man auf den 5-10 Tagestrips, dann wären auch Waldelefanten und sogar Tiger drin. Wilde Orang Utans würden auch kein Essen direkt von Menschen annehmen und auch nicht näher als 15 Meter an Menschen herankommen. Die Orang Utans, die wir gesehen haben gingen ja sogar so weit, die Hand auszustrecken, um die Bananen förmlich einzufordern. Besser als im Zoo war es auf jeden Fall, weil man weiß, dass die Tiere sich in einem annehmbar großen Gebiet frei bewegen können.

Gegen Mittag machten wir einen Abstecher auf einen sehr steilen und glitschigen Pfad – und kamen an einem kleinen Bächlein an, wo wir eine kleine Pause einlegten, um ausgiebig zu trinken und auch gelbe Wassermelone (nicht Honigmelone), Mandarinen (grün, nicht orange) und Passion Fruit/Maracuja zu essen. In der Umgebung schmecken diese Früchte schon überaus lecker…

Den Weg nach unten mussten wir – natürlich – auch irgendwie wieder hoch. So ging es noch einige Zeit weiter, bis wir dann richtig Mittag aßen. Leider trafen wir zwischenzeitlich keine weiteren Orang Utans, aber zwei Orte von vier regelmäßig frequentierten Plätzen ist schon eine gute Ausbeute, finde ich.

Wir verspeisten nun Nasi Goreng, Hähnchen und den Rest vom Obst. Auf Nachfrage bekamen wir auch „spicy“, also die Soße, die dem europäischen Geschmack von dem der Einheimischen unterscheidet. Mein Zu-scharf-Indikator (Schluckauf) sprang nicht an, aber gut gewürzt war das Essen mit dem Zusatz schon. Und ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass wir dieselbe Menge wie Adi und Amin bekommen haben…

Gestärkt ging es nun weiter, mehr oder weniger abwärts in Richtung Fluss. Da die Kräfte allmählich doch nachließen und der Weg nicht mehr so eindeutig und leicht geschwungen hoch und runter ging, sondern mehr oder weniger steil, feucht, steinig und rutschig, gab es die eine oder andere Unsicherheit, das eine oder andere Straucheln und ab und an mussten wir uns auch auf den Hosenboden setzen und aus sicherem Sitz mit dem Fuß den nächsten sicheren Trittstieg finden. Am Anfang der Wanderung wären wir hier sicherlich lockerer einfach kurz und bündig runter gestiegen, vielleicht sogar mit einem kleinen Hops gesprungen.

Unten am Fluss…

Letztlich kamen wir am Flussufer an, stiegen noch über einige vom Fluss mitgespülte Steine um die nächste Flusskehre und trafen dort auf unseren Transport: Zusammengebundene aufgepumpte Schläuche aus Lastwagen.
Noch kurz in den Fluss gesprungen, etwas abgekühlt und schon ging’s los auf dem Fluss. Die erfrischende, jedoch nicht sonderlich kühle Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und zwischendurch überholte man die eine oder andere Gruppe – und spritzte sich dabei ordentlich nass.

Den Abend aßen wir in einem Restaurant direkt am Fluss; danach ließen wir den Abend im Hotel bei Cocktail und Bier ausklingen. Gesungen und Gitarre gespielt wurde auch – die Geschichte, dass Amin es bei „Indonesien sucht den Superstar“ in den einen oder anderen Recall geschafft hat, buche ich mal in der selben Kategorie wie die Legende der Moon Snake ab…

Magic Elephant Ride

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9.5.2016: Elefantenreiten – mit Waschen, ohne Schneiden und Föhnen

Der nächste Tag fing besser an, da wir anscheinend das Jetlag erfolgreich bekämpft hatten und nun passend zur Aufwachzeit (und nicht drei Stunden eher um dann noch rumzudösen) fit waren. Affen gab es leider auch wieder nicht auf der Terrasse.

Nach einem ähnlichen Frühstück wie am Vortag ging es los im Auto über extrem üble Straßen zum Elefanten-Sanctuary. Die Fahrt dauerte gute zwei Stunden, nach denen wir in einem mehr oder weniger „verlassenen“ Dorf ankamen.

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Kaffee

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, Hotels nach dem Kaffee, den sie einem Servieren zu „grundbewerten“. Erwähnte ich glaube ich schon einmal…
Kaffee ist eine relativ einfach herzustellende Sache, die man mit etwas Mühe entweder gut hinbekommen kann oder mit absoluter Gleichgültigkeit vergeigen kann.

Instant-Nescafé aus 5l-Kannen umgefüllt in kleine Kännchen im 4-Sterne Hotel? Wollt Ihr mich verarschen?  Ich habe festgestellt, dass die Hotels, die wirklich professionell – und damit meine ich: Dienst am Kunden – arbeiten, den Service generell im Griff haben. Und das fängt beim Kaffee an.

Beispiel Sardinien – Italien, Land des Kaffeegenusses. Wir waren in einigen Hotels, aber im mit weitem Abstand teuersten Hotel gab es wieder diese Instantplörre. Mit Brocken – ich sage ausdrücklich Brocken, denn der Hilfskellner, der das hergestellt hat, kann den Löfel maximal über die Kanne gehalten haben, sonst löst sich das Zeug beim Rühren echt besser auf. Gegenbeispiel: Die beiden kleinen Hotels haben neben dem restlichen schönen Ambiente, super Aufmachung von Hotel, Restaurant, etc. Und: Super Kaffee. Und die Hotels waren mit 6 Zimmern zum Teil recht klein.

Gegenbeispiel für ein großes Hotel, bei dem es auch klappt: Le Meridien in Kuala Lumpur (wahlweise auch das Anantara direkt am Fluss in Bangkok (war mal ein Marriott oder Meridien?) – riesen Hotels, aber der Kaffee ist top! Der Rest des Services auch.
Ich bin kein Spezialist und kann guten Kaffee sicherlich nicht von sehr gutem oder hervorragendem unterscheiden – aber ich kann mieses Gesöff erkennen. Und es ist meiner Meinung nach auch recht einfach, kein mieses Gesöff auszuschenken. Der Kunde bezahlt schließlich dafür. Davon abgesehen, sollten selbst Gratisleistungen OK sein, sonst sollte man sie sich schenken.

Der Kaffee im Hotel Orang Utan war „nur“ direkt in der Tasse aufgebrüht – beim Bodensatz muss man halt wissen, wann man aufhören muss zu trinken 😉 – aber derjenige, der es gemacht hat, wusste was er tat und hat gute Bohnen genommen. Ich werde das kleine Hotel am Rande des Dschungels auf jeden Fall gut in Erinnerung behalten. Nicht nur wegen des Kaffees…

Nach der Registrierung bei der örtlichen Tourismusbeöhrde (oder so?) wanderten wir durch das Dorf, um das Dorf herum und dann auf die andere Seite – über eine Hängebrücke.

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Durch die Gebäude auf der anderen Seite gingen wir dann in Richtung Fluss, wo wir auf einer Plattform (die bezeichnenderweise Elefantenhöhe hatte) auf die Dickhäuter warteten.

Zunächst kam der „Ranger des Tages“ und kurz danach die beiden Elefanten. Wir nahmen auf dem einen Platz, der Ranger auf dem anderen. Auch hier galt wieder einmal: Das Betreuer/Kundenverhältnis war bei uns super. 3:2 – davon können andere Touristengruppen nur träumen; und wir hatten es nicht so gebucht. Eine größere Gruppe wäre uns auch recht gewesen.

Zunächst ging es gemächlich durch den Fluss, dann steil den Hügel hinauf, was recht schaukelig war und gutes Festhalten voraussetzte. Unsere Elefantendame hatte offensichtlich großen Hunger oder war ein Gourmet, um die guten Blätter im Wald und nicht das frisch geerntete Bambuszeug aus dem Sanctuary essen zu müssen.

Nachdem es den Hügel hinab ging, überquerten wir noch kurz den Fluss und stiegen dann im Dorf wieder ab. Auf die Elefantenwaschaktion mussten wir noch eine halbe Stunde warten; was ausreichend war, um sich umzuziehen und ein Getränk zu sich zu nehmen.

Car-Wash

Zum Elefantenwaschen ging es wieder den kleinen Hügel hinab. Ursprünglich sah es so aus, als ob wie die Babyelefanten nicht aus der Nähe zu Gesicht bekommen würden, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. Wir konnten die kleinen Elefanten sogar streicheln und füttern, was aber sicherlich dem glücklichen Umstand geschuldet war, dass wir nur eine sehr kleine Gruppe waren. Vielleicht auch, weil keine Kinder anwesend waren.

Nach der gefühlt viel zu langen Rückfahrt kehrten wir bei anbrechender Dunkelheit zurück und ließen wir den Tag in einem Restaurant und wieder im Hotel ausklingen. Am nächsten Tag sollte es knappe sieben Stunden gen Süden gehen; zum Lake Toba.

Bukit Lawang - Lake Toba

 

Auf zum Lake Toba

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10.5.2016: Die lange Reise zur fast-Insel im See

Am nächsten Tag ging es früh zum Lake Toba, unserem letzten Ziel auf Sumatra. Hier wollten wir einfach nur zwei Tage (naja, einen und den Rest vom Anreisetag) in einem netten Hotel verbringen, die Insel erkunden und vielleicht etwas schwimmen.

Früh aufgestanden fanden sich wieder keine Affen auf der Terrasse. Mist aber auch. Aaaaaaber: Unten im Restaurant kam die Affenbande dann über die Bäume und Stromleitungen angewandert, verursachte zum Teil einen Höllenlärm und tobte sich dann über die Häuser des Hotels hoch in Richtung „unseres Zimmers“. Ein paar Fotos habe ich dann doch noch machen können, dieses Mal mit dem rechtzeitig gewechselten Objektiv (70-300mm).

Die gut siebenstündige Fahrt führte erst wieder in Richtung Medan, bog dann aber nach Süden ab, Da wir die Fähre nach Tuk Tuk noch sicher erreichen wollten, wurden nur drei kurze Stopps gemacht: Einmal, um einen Obstmarkt (und China-Nippes) zu besuchen, ein kleines Königshaus-Museum schloss sich an und zum Schluss machten wir noch Halt an einem Wasserfall. Leider sind einige Bilder nichts geworden, da mein anderes Objektiv hier schon das erste Mal rumzickte. Habe es aber am Abend dann doch noch in den Griff bekommen.

Im Lake Toba liegt eine große Insel, die am Westufer noch durch eine kleine Landzunge mit der restlichen Landmasse verbunden ist. Man kann auf die Insel auch per Auto anreisen – was dann die westliche Route am See entlang wäre. Die übliche Anreise nach Tuk Tuk, wo unser Hotel lag und auch direkt mit der Fähre angefahren wird, ist aber ebenjene. Außerdem ist Boot fahren romantischer. Vor allem, wenn man sich sieben Stunden im Auto den Hintern platt gesessen hat.

Bukit Lawang - Lake Toba

In Parapat mussten wir noch etwa eine Stunde auf die Fähre warten, also buchten wir schon die Fahrt nach Medan (der Flug ging erst am späten Nachmittag, so dass wir Georgetown dann am Abend erreichen würden), was sogar etwas günstiger als das Angebot vom Hotel aus war. Einen Kaffee gab es auch – direkt-brüh-stylisch, natürlich. 😉

Nach der kurzen Fahrt mit der Fähre erreichten wir das Hotel kurz vor Dunkelheit, den Rest des Abends verbrachten wir mit einer kurzen Erkundung der Straße vor dem Hotel (incl. German Bakery – erwähnten wir schon, dass das Hotel Tabo Cottages von einer Deutschen geführt wird?) und aßen im Restaurant. Krönender Abschluss war der Kaiserschmarrn, eine typisch indonesische Spezialität…

Inselkoller

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11.5.2016: Inselrundfahrt mit dem Roller

Dass es am nächsten Tag wahrscheinlich nur mit viel Glück und wenn, dann am Nachmittag etwas mit Schwimmen und Faulenzen werden würde, zeichnete sich nach dem ersten Blick aus dem Zimmer ab: Die Wolken an den Hängen rund um den See hingen tief und es sah nach Regen aus. Egal, erstmal Kaffee…

Nach dem Frühstück hatte sich die Wettersituation nicht merklich gebessert, aber es hilft ja alles nix. Blieb nur noch die Entscheidung zu fällen, ob wir per Fahrrad oder mit dem Roller unterwegs sein wollten. Nach einigem Hin- und Her, schließlich hatten wir das beide noch nicht ausprobiert, entschieden wir uns für die Roller.  Da eine der Fitnesstrainerinnen im Studio jedoch mal erzählt hatte, dass sie mit ihrer Schwester Sardinien mit dem Roller unsicher gemacht hatte, konnte das ja wohl nur eine Herausforderung, aber kein wahnwitziges Abenteuer sein. Hey, 24 Jahre Führerschein, da wird man doch so eine Dampfmaschine auf zwei Rädern noch in Schwung bringen können!

Aller Anfang ist schwer (richtiges Bremsen will gelernt sein!) und ungewohnt, aber nach den ersten zwei, drei Kilometern fuhr sich das Teil wie ein Fahrrad, nur etwas schneller. Die Straßenverhältnisse ließen jedoch ein „noch schneller“ auch nicht so richtig zu. Zudem begann es auch leicht an zu regnen und auf nasser Fahrbahn wollten wir den Powerslide auf einem Rad nun wirklich nicht ausprobieren.

Laut Plan wollten wir in den Norden der Insel fahren, um dort einige aufgereihte Königshäuser zu besichtigen. Desweiteren gab es noch die berühmten (!?!) Steinstühle, die bei Gerichtsverhandlungen genutzt wurden und natürlich generell die Landschaft. Da es leider nach kurzer Zeit anfing zu regnen, war das Vergnügen etwas getrübt, jedoch ist Regen bei gut 30°C eine relative Erfrischung, so dass wir fröhlich die Strecke hinter uns brachten.

Der Regen hörte praktischerweise kurz vor unserer Rückkehr nach Tuk Tuk auf, so dass wir den Teil der Fahrt, der am Seeufer entlang führte, doch etwas mehr genießen konnten. Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir im Hotel am Pool mit Lesen und Kamerawartungsarbeiten. „Der Gerät“ – mein Objektiv – zickte und ich war etwas am Herumprobieren, um herauszufinden, ob das Problem von der Kamera oder vom Objektiv verursacht wurde. Irgedwie führte das alles jedoch zu nichts und lediglich das Ergebnis der Tests fand ich beim Bearbeiten in Lightroom – ca. 50 Stück recht unbrauchbares Zeug – wieder.

Am nächsten Tag stand die Rückfahrt nach Medan und der Flug nach Georgetown in Malaysia an. Gegen die Fahrt zum Flughafen sollte sich die Rollertour als Kaffeefahrt im Tiefschlaf herausstellen…

Kurztrips und Rasereien

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12.5.2016: Rückfahrt und -flug nach Malaysia / Die Wilde Jagd

Der nächste Morgen begann so, wie wir uns eigentlich den ganzen vorherigen Tag vorgestellt hatten: Strahlender Sonnenschein, klare Luft, 32°C, alles Super. Nur mussten wir schon um 9.45 die Fähre nehmen, damit wir am Abend den Flug nach Georgetown in Malaysia nehmen konnten. Gute vier bis fünf Stunden Fahrt nach Medan waren anvisiert, dann noch Check-in Zeit, Security und Tüdelü.

Also blieb nur etwas Zeit, um Fotos zu schießen, ordentlich zu Frühstücken und dann auf die Fähre zu warten. Nach einer gut halbstündigen Fahrt waren wir wieder auf der anderen Seeseite.

Der „Vermittler“ von vor zwei Tagen holte uns am Bootssteg ab, regelte die Verladung  des Gepäcks in den Wagen und schon ging die WIlde Jagd los. Mit „Wilder Jagt“ meine ich auch wilde Jagt. Obwohl der Fahrer nach einigen Minuten Fahrt sich noch von seiner Frau und den kleinen Kindern verabschiedete, fuhr er wie der Henker. Wir sind ja durchaus Asienerfahren und wissen schon, warum wir immer gerne nicht selbst fahren (okay, da ist der Grund mehr oder weniger, dass man z.B. in Bali die Verkehrsschilder, sofern vorhanden, nicht lesen kann) – aber die Fahrt war so, wie man sich Asien vorstellt. Wahlweise hatten wir bis dahin noch nicht das richtige Asien erlebt.

Hupe und Gaspedal wurden ausgiebig, vor allem beim Überholen von Zweirädern und Autos, benutzt – um sicherzustellen, dass diese nicht auch gleichzeitig den Lastwagen, etc. zu überholen. Wäre ja auch verwegen anzunehmen, dass der Erste hinter dem langsamen Gefährt auch zuerst überholen darf…

Wir waren also mehr oder weniger permanent am Überholen, eingeleitet durch wildes Gasgeben und Hupen, dann wurde eventuell wieder gebremst, weil der Gegenverkehr das Manöver nicht zuließ (Chicken-out), um dann wieder von vorne. Irgendwie kam es mir vor, als ob die Straße irgendwie in jeder Fahrtrichtung eine Spur mehr hatte, als physikalisch vorhanden war. Quasi die Metaspur im Gegenverkehr. Nicht so gut.

Nach knapp unter dreieinhalb Stunden Fahrt kamen wir dann auch – viel zu früh – am Flughafen an. Glück gehabt. Am Flughafen checkten wir dann erst ein, versuchten noch, etwas Geld loszuwerden und kauften dann Postkarten.  Naja. Versuchten es wenigstens. Alle hässlich. Abgerundet wurde die Sache dann noch von meinem ersten „Wendy’s“ Besuch. Damals in den USA hatten wir das irgendwie nicht hinbekommen.

Nach einigen Stunden – der Flughafen gibt nicht sonderlich viel her, was Shoppingerlebnisse angeht, ging es dann an Bord der AirAsia Maschine. Am Flughafen kann man übrigens exemplarisch sehen, wie eine Fehlplanung aussehen kann, wenn die Naturgewalten einem einen Strich durch die Rechnung machen. Es ist jetzt nur so eine Vermutung, aber der Flughafen – so angenehm und nett er auch gemacht ist – ist zu groß. Nach dem Tsunami von 2004 ist der Tourismus vor allem in Indonesien und insbesondere Sumatra stark zurück gegangen, wahlweise ist er nicht so gewachsen, wie man beim Flughafenbau geplant hatte. Das Ergebnis: Leere Terminals, Leerstand bei den Läden und ansonsten wirkt der Flughafen seltsam unterbevölkert. Schade eigentlich, denn das Land kann Tourismus wahrscheinlich besser gebrauchen als weitere Palmölplantagen.

Nach dem nur 30-minütigen Flug kamen wir gegen neun (Malaysia ist eine Stunde voraus) Uhr in Georgetown an. Von der Stadt bekamen wir mit Ausnahme der gesitteten Fahrweise und den Lichtern der Stadt nicht mehr viel mit. Dafür hatten wir ja den nächsten Tag komplett geplant. Nach einem kleinen Cocktail ging es dann erst einmal ins Bett.

Boy-George-Town

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13.5.2016: Britische Kolonialstadt – und Katzen!

Ein Tag für eine ganze Stadt? Und dazu noch eine weitläufige? Mit Hügeln? Ziemlich knapp bemessen, aber muss ja gehen.

Der Tag fing also recht zeitig mit einem ausgiebigen Frühstück an, bevor wir uns zunächst zu Fuß auf den Weg machten. Zunächst suchten wir den berühmten Glockenturm, bogen dann in Richtung Festung ab, am Rathaus vorbei in Richtung Innenstadt. Das Cheong Fatt Tze Building war leider nicht zu besichtigen – private Veranstaltung (Hochzeit) in Vorbereitung. Schade.

Die Entschädigung folgte quasi in der Straße um die Ecke – The Purrfect Cat Cafe; als Katzenbesitzer natürlich ein Muss und da wir sowas noch nie probiert haben, war das schon einmal etwas. Worum geht es? Im Wesentlichen kann man im Cafe Kaffee (und ähnliches) trinken – und davor und danach mit Katzen spielen. In einem mittelgroßen Raum tummeln sich 10-12 Katzen, schlafen und raufen, lassen sich streicheln und inspizieren die Besucher als auch ihre Besitztümer – so auch meine Kamera. Herrlich.

Wir schlenderten bei zunehmenden Temperaturen durch die Straßen, immer auf der Suche nach interessanten Tempeln, Moscheen und netten Cafés – am Abend fanden wir noch ein ganz besonderes.

Sehr interessant sind auch die vielen Street Art Installationen. Von aus Metall hergestellten Auszügen aus Comic Strips bis hin zu gemalten Wandszenen oder Kombinationen aus realen Gegenständen und Malerei (z,B. ein Fahrrad an die Wand geschraubt und dort den Fahrradfahrer aufgemalt).

Den Vormittag beendeten wir erst einmal an den Clan Jettys – auf Stegen gebauten Häusern und Märkten; irgendwie war nicht so richtig viel los, weshalb wir erst einmal zum Hotel zurück gingen und den Pool aufsuchten.

Den Nachmittag starteten wir mit Fahrer, zunächst zum Tempel Ke Lok Si. Die weitläufige Tempelanlage besitzt auch einen „Fahrstuhl“ zu einem großen Monument auf der Spitze eines der Hügel, die Georgetown säumen. Die nächste Station war dann der Penang Hill – super Aussicht, aber die Wartezeiten möchte ich zur Hauptsaison nicht miterleben. Das Anstellen zur Kabelbahn war schon extrem nervig und die Fahrt selbst hatte Sardinenbüchsenfeeling.

Letztendlich fuhr uns der Fahrer noch an das Nordwestende der Insel zu den – laut Reiseführer – berühmten Fischerdörfern. Meiner Meinung nach sehr enttäuschend; ein nettes Restaurant haben wir dort in der Ecke nicht gefunden und auch ansonsten war dort eher Tote Hose. Also ließen wir uns wieder eine Stunde zurückfahren.

Nach dem Abendessen machten wir uns wieder auf den Weg zu den Cland Jettys – außer dem Artikelbild (s.o.) ist hier aber nichts bei heraus gekommen, da die Läden abends anscheinend alle geschlossen sind. Nichts also mit Nachtmärkten und kitschigen Souvenirs. Schade.

Auf dem Rückweg zum Hotel wurden wir etwas von einem Gewitter überrascht – aber kein Problem, kehren wir doch einfach im Edelweiß ein. Einem zünftigen und total malaysisch-traditionellen Lokal. Geführt von einem Schweizer, seit gefühlten Ewigkeiten…

Cameron Highlands

This entry is part 10 of 13 in the series Malaysia und Sumatra

14.5.2016: Von Teebeuteln und Erdbeerplantagen

Der Fahrer des Vortages in Georgetown machte uns ein gutes Angebot, uns auch in die Cameron Highlands zu fahren. Offensichtlich mit der Hoffnung, uns dort dann auch den ganzen Tag fahren zu können. Da er offensichtlich und nach eigener Aussage mit den Highlands nicht wirklich vertraut war, wir jedoch nur den einen Tag eingeplant hatten, wollten wir lieber auf einen lokalen Fahrer setzen. Zeit mit der Suche von für einen Einheimischen offensichtlich bekannten Orten – und hey, wir sind auch nur dumme Touristen die das abklappern, was im Reiseführer steht – zu verplempern war letztendlich dann doch nicht drin.

Die Fahrt traten wir übrigens mit seiner Frau zusammen an; Gesellschaft und Zweitfahrer für die Rückfahrt. Die Highways in Malaysia sehen übrigens erstaunlich ähnlich zu deutschen Autobahnen aus. Sogar Rastplätze mit modernen Sanitäranlagen im europäischen Stil gibt es regelmäßig. Und letztlich bieten die Läden vor Ort in den Tankstellen (ich sage nur Shell Select Shop – genau wie bei uns) nur teilweise ein exotisches Angebot. Irgendwie fühlte man sich diesbezüglich gleich „heimisch“…

Touristenhochburg

Nach gut drei Stunden Fahrt kamen wir in den Highlands an gerieten erst einmal ins Stocken. Die in Serpentinen die Hügel hinauf und hinabführenden Straßen waren für das touristische  Aufkommen nicht ganz geeignet. Und so standen wir hier nur wenige Kilometer vor dem Hotel – im Stau. Großartig.

Das Hotel, Ye Olde Smokehouse, ist ein kleines Hotel im englischen Cottage-Stil und passt eigentlich so gar nicht nach Malaysia. Da die Highlands jedoch durch ihre Höhe angenehm kühl liegen – so können z.B. auch Erdbeeren hier wachsen und gehandelt werden, während sie ansonsten überall in Malaysia direkt verschimmeln – passt es dann irgendwie doch.

Nach kurzer Verschnaufpause und Willkommenstee ging es dann auch schon los. Mit dem ersten lokalen Taxi des Tages (sogar billiger als das Angebot unseres Fahrers aus Georgetown) ging es dann in Richtung BOH Tea Factory. Auch diese Fahrt dauerte aufgrund des hohen Touristenaufkommens „etwas“ länger. Da wir noch beim nächsten ATM vorbeischauen wollten, verzögerten sich die folgenden Stationen unwesentlich. Aber ohne Moos kauft man halt auch keinen Tee…

Zu Hochzeiten lehnen die Taxifahrer es ab, die Kunden zu den Plantagen und zur Teefabrik zu fahren, da die einfache Fahrt dann gerne mal drei Stunden dauern kann. Irgendwie verständlich, denn unser Trip dauerte auch knapp eine Stunde.

BOH

BOH steht für „Best of Highlands“ – die wohl berühmteste und größte Teefabrik Malaysias liegt inmitten der idyllischen Teefelder, die sich über die zahlreichen Hügel erstrecken.

Unser Fahrer konnte uns direkt auf den Hügel zum Teerestaurant und der Fabrikationshalle fahren; normalerweise geht man etwas zu Fuß. Anschließend führte er uns durch die Fabrik, um dann beim Wagen auf uns zu warten, während wir etwas Tee trinken und natürlich auch kaufen wollten.

Die Teefabrikation vor Ort ist weniger romantisch, als man es sich vorstellt – und ist auch sehr viel weniger zeitaufwendig. Mit einer speziellen „Zwei-Mann-Heckenschere“ werden die Teeblätter oben auf dem Teebusch abgeschnitten; von wegen handgezupft von gutaussehenden malaysischen Arbeiterinnen und Arbeitern in traditioneller Kleidung.

Der restliche Prozess von Auswahl, Trocknung und Fermentierung dauert nur wenige Stunden und ergibt so ein qualitativ höherwertiges Ergebnis als langwierige Trocknung an der Sonne, wo äußere Einflüsse negativ einschlagen können. Wie gesagt: Romantisch geht anders.

Wenig romantisch war auch unsere Teeverkostung. Das Restaurant ist wunderbar überhängend auf den Hügel gebaut und von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick über die Hügel und Plantagen. Im Inneren, Kontrastprogramm deluxe, wird der Massentourismus bedient. In bahnhofshallenmäßigem Ambiente wir Tee und Gebäck sehr organisiert und nahezu steril aus großen Teekochern (50l???) ausgeschenkt.

Schmecken tut der Tee allerdings sehr gut.

Irish Moos

Zweiter Punkt auf unserer Planungsliste war der Mossy Forrest. Noch etwas höher gelegen und fast in den Wolken führt hier ein Wanderweg in den Regenwald. Zunächst ist es ein beplankter und gesicherter Weg, danach wird es ein schlammiger Wanderweg.

Der Parkplatz oben am Peak war voll mit Fahrzeugen; aufgrund eines Events/Feiertags waren viele einheimische Touristen früh am Morgen aufgebrochen, um den Wald zu besuchen. Entsprechend der Witterungsbedingungen kamen sie uns dann auch voller Schlamm und abgekämpft entgegen. Mit einigen Frauen kamen wir auch ins Gespräch; zum Teil waren sie seit dem frühen Morgen unterwegs – mehr als acht Stunden! Mit Kopftuch und langer Kleidung sowie der notwendigen Verpflegung kein Zuckerschlecken. So begeistert wie sie alle waren muss sich der Trip aber auf jeden Fall lohnen!

Dampfschifffahrt

Letzter Punkt der Reise: Nach kurzer Pause ging es dann in der Dunkelheit ins nahegelegene Städtchen – Dinner Time! Wir wollten unbedingt dieses „Steam Boat“, eine lokale Spezialität (kommt aber aus China) ausprobieren.

Steamboat ist im Wesentlichen ein Holzkohletopf, der direkt auf den Tisch gestellt wird. Darauf steht ein Ringförmiger Topf, der „Schornstein“ in der Mitte bietet dann wohl den Anlass, das Ganze Steamboat zu nennen.

Fertig geschnittene Zutaten wirft man dann ins kochende Wasser und löffelt sich die gegarten Leckereien wieder heraus. Am Ende wirft man noch Nudeln ins Wasser und schlägt ein paar Eier hinein. Fertig ist die geschmackvolle Nudelsuppe!

Gut gesättigt ging es dann hinterher noch auf den Markt. Und dann war der Tag auch schon irgendwie zu Ende…