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Cameron Highlands

This entry is part 10 of 13 in the series Malaysia und Sumatra

14.5.2016: Von Teebeuteln und Erdbeerplantagen

Der Fahrer des Vortages in Georgetown machte uns ein gutes Angebot, uns auch in die Cameron Highlands zu fahren. Offensichtlich mit der Hoffnung, uns dort dann auch den ganzen Tag fahren zu können. Da er offensichtlich und nach eigener Aussage mit den Highlands nicht wirklich vertraut war, wir jedoch nur den einen Tag eingeplant hatten, wollten wir lieber auf einen lokalen Fahrer setzen. Zeit mit der Suche von für einen Einheimischen offensichtlich bekannten Orten – und hey, wir sind auch nur dumme Touristen die das abklappern, was im Reiseführer steht – zu verplempern war letztendlich dann doch nicht drin.

Die Fahrt traten wir übrigens mit seiner Frau zusammen an; Gesellschaft und Zweitfahrer für die Rückfahrt. Die Highways in Malaysia sehen übrigens erstaunlich ähnlich zu deutschen Autobahnen aus. Sogar Rastplätze mit modernen Sanitäranlagen im europäischen Stil gibt es regelmäßig. Und letztlich bieten die Läden vor Ort in den Tankstellen (ich sage nur Shell Select Shop – genau wie bei uns) nur teilweise ein exotisches Angebot. Irgendwie fühlte man sich diesbezüglich gleich „heimisch“…

Touristenhochburg

Nach gut drei Stunden Fahrt kamen wir in den Highlands an gerieten erst einmal ins Stocken. Die in Serpentinen die Hügel hinauf und hinabführenden Straßen waren für das touristische  Aufkommen nicht ganz geeignet. Und so standen wir hier nur wenige Kilometer vor dem Hotel – im Stau. Großartig.

Das Hotel, Ye Olde Smokehouse, ist ein kleines Hotel im englischen Cottage-Stil und passt eigentlich so gar nicht nach Malaysia. Da die Highlands jedoch durch ihre Höhe angenehm kühl liegen – so können z.B. auch Erdbeeren hier wachsen und gehandelt werden, während sie ansonsten überall in Malaysia direkt verschimmeln – passt es dann irgendwie doch.

Nach kurzer Verschnaufpause und Willkommenstee ging es dann auch schon los. Mit dem ersten lokalen Taxi des Tages (sogar billiger als das Angebot unseres Fahrers aus Georgetown) ging es dann in Richtung BOH Tea Factory. Auch diese Fahrt dauerte aufgrund des hohen Touristenaufkommens „etwas“ länger. Da wir noch beim nächsten ATM vorbeischauen wollten, verzögerten sich die folgenden Stationen unwesentlich. Aber ohne Moos kauft man halt auch keinen Tee…

Zu Hochzeiten lehnen die Taxifahrer es ab, die Kunden zu den Plantagen und zur Teefabrik zu fahren, da die einfache Fahrt dann gerne mal drei Stunden dauern kann. Irgendwie verständlich, denn unser Trip dauerte auch knapp eine Stunde.

BOH

BOH steht für „Best of Highlands“ – die wohl berühmteste und größte Teefabrik Malaysias liegt inmitten der idyllischen Teefelder, die sich über die zahlreichen Hügel erstrecken.

Unser Fahrer konnte uns direkt auf den Hügel zum Teerestaurant und der Fabrikationshalle fahren; normalerweise geht man etwas zu Fuß. Anschließend führte er uns durch die Fabrik, um dann beim Wagen auf uns zu warten, während wir etwas Tee trinken und natürlich auch kaufen wollten.

Die Teefabrikation vor Ort ist weniger romantisch, als man es sich vorstellt – und ist auch sehr viel weniger zeitaufwendig. Mit einer speziellen „Zwei-Mann-Heckenschere“ werden die Teeblätter oben auf dem Teebusch abgeschnitten; von wegen handgezupft von gutaussehenden malaysischen Arbeiterinnen und Arbeitern in traditioneller Kleidung.

Der restliche Prozess von Auswahl, Trocknung und Fermentierung dauert nur wenige Stunden und ergibt so ein qualitativ höherwertiges Ergebnis als langwierige Trocknung an der Sonne, wo äußere Einflüsse negativ einschlagen können. Wie gesagt: Romantisch geht anders.

Wenig romantisch war auch unsere Teeverkostung. Das Restaurant ist wunderbar überhängend auf den Hügel gebaut und von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick über die Hügel und Plantagen. Im Inneren, Kontrastprogramm deluxe, wird der Massentourismus bedient. In bahnhofshallenmäßigem Ambiente wir Tee und Gebäck sehr organisiert und nahezu steril aus großen Teekochern (50l???) ausgeschenkt.

Schmecken tut der Tee allerdings sehr gut.

Irish Moos

Zweiter Punkt auf unserer Planungsliste war der Mossy Forrest. Noch etwas höher gelegen und fast in den Wolken führt hier ein Wanderweg in den Regenwald. Zunächst ist es ein beplankter und gesicherter Weg, danach wird es ein schlammiger Wanderweg.

Der Parkplatz oben am Peak war voll mit Fahrzeugen; aufgrund eines Events/Feiertags waren viele einheimische Touristen früh am Morgen aufgebrochen, um den Wald zu besuchen. Entsprechend der Witterungsbedingungen kamen sie uns dann auch voller Schlamm und abgekämpft entgegen. Mit einigen Frauen kamen wir auch ins Gespräch; zum Teil waren sie seit dem frühen Morgen unterwegs – mehr als acht Stunden! Mit Kopftuch und langer Kleidung sowie der notwendigen Verpflegung kein Zuckerschlecken. So begeistert wie sie alle waren muss sich der Trip aber auf jeden Fall lohnen!

Dampfschifffahrt

Letzter Punkt der Reise: Nach kurzer Pause ging es dann in der Dunkelheit ins nahegelegene Städtchen – Dinner Time! Wir wollten unbedingt dieses „Steam Boat“, eine lokale Spezialität (kommt aber aus China) ausprobieren.

Steamboat ist im Wesentlichen ein Holzkohletopf, der direkt auf den Tisch gestellt wird. Darauf steht ein Ringförmiger Topf, der „Schornstein“ in der Mitte bietet dann wohl den Anlass, das Ganze Steamboat zu nennen.

Fertig geschnittene Zutaten wirft man dann ins kochende Wasser und löffelt sich die gegarten Leckereien wieder heraus. Am Ende wirft man noch Nudeln ins Wasser und schlägt ein paar Eier hinein. Fertig ist die geschmackvolle Nudelsuppe!

Gut gesättigt ging es dann hinterher noch auf den Markt. Und dann war der Tag auch schon irgendwie zu Ende…