Den Vormittag verbrachten wir wie bereits erwähnt, am Strand. Ursprünglich wollten wir die Fähre um 15.00 Uhr nehmen, hatten jedoch herausgefunden, dass es auch eine um 12.00 Uhr gibt – es bestand so die Möglichkeit, vor der Dunkelheit in Vinales zu sein und sich noch etwas umzusehen.
Wir organisierten uns ein Taxi über die Rezeption des Hotels. Der Name des Fahrers war gleich dem, der uns zwei Tage zuvor nach Soroa gebracht hatte. Und es kam, wie wir vermuteten – als wir von der Fähre kamen hatten wir tatsächlich denselben Fahrer. Er selbst erkannte uns jedoch glaube ich eher an unseren Koffern als an unserem Aussehen – wir Europäer sehen halt alle gleich aus…
Vinales City
Die Ankunft in Vinales geschah bei schönstem Sonnenschein am frühen Nachmittag. Das Casa Fidel y Maricelys ist – bunt – und wie bereits erwähnt bei allen von uns gebuchten Unterkünften überaus sauber und zweckmäßig eingerichtet. Das Haus steht etwas zurückgesetzt liegend in einer Straße, die gefühlt nur aus Casa Particulares bestand. Unsere Gastgeberin war überaus freundlich, hilfsbereit und machte mit uns auch gleich eine Reittour für den nächsten Tag mit ihrem Mann Fidel aus.
Reiten… Argh! (Wo ich doch quasi ein Reiter vor dem Herrn bin…)
Wir durchstreiften den Ort, der im Wesentlichen aus der langen Hauptstraße besteht. Die Suche nach Wasser gestaltete sich etwas schwierig, wie wir bereits aus Havanna wussten. Unsere Vorräte waren zwar noch gut gefüllt, aber man versucht sich ja immer gut zu stellen und so haben wir uns frühzeitig umgesehen. Im örtlichen Supermarkt konnte man jedenfalls den Platz erahnen, wo das Wasser stehen könnte – erst am nächsten Abend haben wir dann erfolgreich nachkaufen können. Ich glaube, Waschmittel gab es noch reichlich…
In den Nebenstraßen findet man viele schöne Häuser und gut aussehende Casa Particulares – der Ort ist auf jeden Fall auf den Tourismus eingestellt, wie wir am Abend auch bei der Suche nach einem Restaurant sehen konnten. Es gibt reichlich Auswahl, jedoch schienen die besten auch mehr als gut besucht zu sein.
Auf dem Rückweg zum Casa fanden wir auch noch eine Location, die wir sehen wollten: Den Botanischen Garten von Vinales. Kurz vor beginn der Dämmerung führte uns ein Guide durch den Garten, in dem viele exotische und nicht zwangsläufig auf Kuba einheimische Pflanzen gesammelt sind. Nach der Führung unterhielten wir uns noch mit zwei weiteren Reisenden – natürlich aus Hamburg. Die beiden sollten uns noch ein paar mal über den Weg laufen…
Am Abend kehrten wir noch zum Essen nach Vinales City zurück, um im El Olivo zu essen. Das italienische (richtig, italienisch – man braucht ja auch mal eine Abwechslung) Essen war hervorragend. Besuch unbedingt empfehlenswert.
Bevor es für einige Tage ins Hinterland gehen sollte, wollten wir uns auf jeden Fall einen etwas „kitschigen“ Strandaufenthalt gönnen. Von Soroa ging es mit dem Fahrer vom Vortag nach Nordwesten an die Küste. Cayo Levisa lautete das Ziel…
Mit einer kleinen Fähre ging es dann in einer etwas halbstündigen Fahrt auf die Insel, auf der es nur ein einziges Hotel gibt. Nachdem die Tagesbesucher gegen fünf die letzte Fähre nehmen müssen, haben die Hotelgäste dann bis zum nächsten Morgen gegen zehn Uhr den Strand ganz Cayo Levisa für sich.
Der Strand ist lang und sehr schön; auch wenn wir etwas außerhalb der Saison (Startet im Dezember und geht bis Februar) in Kuba unterwegs waren, gehe ich davon aus, dass selbst zur Hochzeit kein Gefühl von Bedrängtheit am Strand aufkommt. Wer natürlich aus der Fähre fällt, über die 200m von Insel überquert und dann auf dem Sandstrand direkt liegen bleibt, der liegt natürlich dicht-an-dicht. Wer Willens und fähig ist, sich etwas nach links und rechts am Strand entlang zu bewegen, der wird ein nettes Plätzchen finden. Schatten ist etwas problematisch, aber das ist an karibischen Stränden mit Mangrovenanteil normal.
Das Wasser ist schön flach und kitschig türkis. Die Temperatur liegt irgendwo zwischen erfrischend und Badewannentemperatur. Vor dem ins-Wasser-gehen muss niemand Angst haben, Herzstillstand und Schnappatmung werden kein Problem sein.
Wer etwas weiter wandern möchte, kann sich durch einen kleinen Mangrovenwald am Strand entlang bewegen, um am Ostufer der Insel einen großen Strand mit noch weniger Besuchern zu finden.
Hotel Spezial
Zunächst einmal: Das Hotel war das teuerste unserer ganzen Reise. Während man in den Casas für 25-30 EUR (oder CUC, was bei einem Umrechnungskurs von 1:1,035 ja doch irgendwie dasselbe ist) wirklich gut untergebracht ist, kam das Zimmer im weitläufigen und wirklich nett arrangierten Areal mit 130 EUR durchaus teuer. Selbst die Hostels waren preislich an den Casas orientiert.
Unsere Hütte, bzw. der Bungalow war über einen sehr langen auf Stelzen gebauten Steg zu erreichen. Links und rechts gingen kleinere Stege zu den anderen Bungalows (oder je nachdem „Doppelhaushälften“) ab, unten tummelten sich die Kubanischen Baumratten (Hutiacongas). Diese possierlichen Tierchen…
Was das Hotel angeht, kann man durchaus geteilter Meinung sein: Die Anlage ist sehr schön und auch unser Zimmer hatte die Größe eines kleinen Einfamilienhauses. Eingerichtet mit einem riesigen Bett, Sitzecke zum Fernsehen und einer weiteren Sitzecke zum „einfach nur Sitzen“ – z.B. um Illustrierte zu lesen. Alles sehr hochwertig und gediegen. Ebenso das überaus geräumige Bad – zwei moderne, nahezu futuristische Waschbecken und ein riesiger Duschbereich mit – na, wir ahnen es – zwei Duschen. Hinterm Haus gab es draußen auch noch eine Dusche, was sehr praktisch ist, wenn man durch den Hintereingang vor dem Betreten des Bads den Sand abspülen kann. Der abgetrennte WC-Bereich war auch sehr geräumig.
Nun zu den beiden negativen Punkten:
a) Es gab kein Wasser. Demzufolge schlug uns beim Betreten des Bads auch ein „schöner Geruch“ entgegen. Weder aus der Dusche noch aus den Wasserhähnen der Waschbecken kam Wasser. Selbstredend, dass die Toilette entsprechend auch nicht gut spülbar war.
Auf Nachfrage beim „Management“ erfuhren wir, dass es Probleme mit der Wasserversorgung gäbe; ab 20:30 würde es aber wieder gehen. Die Aussage stimmte und das Salzwasser war abduschbar.
Allerdings war das Wasser nach zwei Stunden auch schon wieder weg – und kam bis zum Check-Out auch nicht wieder. Ärgerlich, wenn man vor Abreise noch ein paar Stunden am Strand und im Wasser verbringen möchte und hinterher so weiterziehen muss.
Jetzt kann man sagen, dass wir nach Kuba gereist sind und man damit rechnen muss. Stimmt. Gerechnet haben wir damit – passiert ist es aber nirgendwo außer an dieser Luxus-Location.
b) Das Essen. Die Auswahl, Anrichtung und auch Geschmack war weit von dem entfernt, was wir woanders in Kuba bekommen haben. Ohne ins Detail zu gehen, sage ich mal, dass man es essen konnte. Zusammengefasst: Kein kulinarisches Highlight.
Fazit
Cayo Levisa ist für einen Tagesausflug definitiv eine empfehlenswerte Sache. Da wir die Anreise per Taxi und nicht per Bus – was eine günstige alternative von z.B. Havanna aus zu sein scheint – machten, kann ich über die Sache so nichts sagen, aber da sich auch keiner darüber beschwerte, nur über unwürdigste Umstände zur Insel gekommen zu sein, scheint die Methode also machbar zu sein.
Ob man auf der Insel übernachten muss? Als einfacher Strandgänger ohne Tauch- und größere Schnorchelambitionen? Meiner Meinung nach nicht. Wenn man vom Wasserproblem abstrahiert, wäre unsere Unterkunft auch für einige Tage sehr sehr gut ertragbar gewesen. Von der Sache sicherlich die beste Unterkunft, die wir hatten – auch das Hotel auf Cayo Coco (später noch im Detail) kommt, was den Raum angeht, eigentlich nicht mit. Preislich, und vor allem im Vergleich mit den anderen Unterkünften, war das alles nicht wirklich zu rechtfertigen. Hier spielt sicherlich die Tatsache eine Rolle, dass es die einzige verfügbare Unterkunft vor Ort war.
Bleibt das Essen – und dafür würde zumindest ich nicht mehrere Tage bleiben; ich denke auch, dass frisch gegrillter Hummer (Garnelen, whatever) gegen Aufpreis (!) das magere Buffet nicht rettet.
Und der Service? Sagen wir mal: Schwamm drüber. Wenn die Wasser-Geschichte stimmte und vom Hotelpersonal selbst weder verschuldet noch behebbar war, kann man sogar verstehen, dass man selbst als x-te nachfragende Person (beschwert haben wir uns ja eigentlich nicht) nicht so ganz zuvorkommend behandelt wird.
Man kann es verstehen, aber es muss trotzdem nicht sein, oder?