5.8. Tagestour für unvergessene Bilder
Auf die Dünen und vor allem das Deadvlei mit den versteinerten Bäumen war ich besonders gespannt. Wenn man mich vorher gefragt hätte, wäre das eines der „Must-Haves“ gewesen. Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass alle (hochgesteckten) Erwartungen erfüllt, ja sogar übertroffen wurden.
Aufbruch in der Nacht
Vor Sonnenaufgang aufgestanden, fuhren wir zur Rezeption, um unser Lunchpaket abzuholen und eine kleine Stärkung (Müsli und Kaffee) zu uns zu nehmen. Kurz vor Sonnenaufgang fuhren wir dann auch in Richtung Sesriem. Die Straße machte ziemlich zu schaffen, denn sie war in einem erbärmlichen Zustand; der „Motorgrader“ (Caterpillar hat da eine nette Auswahl im Portfolio), der uns entgegen kam, schob zwar die größten Schlaglöcher und Unebenheiten zusammen, auf dem Rückweg bemerkten wir von der verrichteten Arbeit jedoch kaum etwas.
Nach einigen Kilometern muss man rechts in Richtung Nationalpark abbiegen. Die Qualität der Straße wurde noch einmal ein gutes Stück schlechter und oft mussten wir wirklich größeren Schlaglöchern ausweichen. Der von uns rechte Teil der Straße war in merklich besserem Zustand, dort zu fahren war jedoch nicht wirklich möglich: Dies lag jedoch nicht am Gegenverkehr (wer will um die Zeit schon vom Park weg fahren, wenn er nicht dort übernachtet hat). Nein, wir wurden des Öfteren von größeren Geländewagen in halsbrecherischem Tempo überholt. Der eine oder andere Stein landete auf der Motorhaube – zum Glück ist der Windschutzscheibe nichts passiert.
Auf zu den Dünen
Vor dem Park gab es dann noch den obligatorischen Boxenstopp in Sesriem (’nuff said) und die Bezahlung der Parkgebühr. Danach ging es dann weiter – zum Glück auf einer sehr guten Asphaltstrecke, so dass die ersten 45km der weiteren Reise sehr bequem waren. Dort angekommen machten wir uns daran, die bekannte „Düne 45“, ja – der Name kommt vom entsprechenden Kilometer der Parkroute.
Im letzten Sommer waren wir in Arcachon auf der Dune de Pilat – auch eine sehr hohe Düne. Hier war die Besteigung meiner Meinung nach nicht so anstrengend, weil sich der Sand beim Auftreten schneller verfestigte und somit besseren Halt gab. Hier, an der Düne 45 war die beste Idee, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten, damit man nicht bei jedem Schritt wie im Pudding tritt.
Trotz der noch kühlen Temperaturen waren wir gut durchgeschwitzt, und das, obwohl wir nur eine knappe halbe Stunde für den Aufstieg benötigten. Inzwischen war es kurz nach neun Uhr – von viel Publikum konnte jedoch keine Rede sein; für gut zehn Minuten, die wir dort saßen, waren wir alleine. Da wir noch zum Dead Vlei wollten, machten wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg. Hier nahmen wir den seitlichen Weg hinab und umrundeten die Düne dann unten in Richtung Parkplatz. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann weiter.
Dead Vlei
Zum Dead Vlei – ebenso wie zu den Dünen Big Daddy und Big Mama – ging es nur über eine weniger gut ausgebaute Straße. Eher gesagt war hier Tiefsandfahren angesagt, was ich mir mit dem kleinen Renault Duster dann doch nicht antun wollte. Stattdessen nahmen wir den Shuttle-Service im Jeep. Keine schlechte Entscheidung, denn schon auf dem Hinweg sahen wir einen der anderen Shuttle-Jeeps, bei dem der Fahrer wohl etwas unvorsichtig war und gerade auch mit seinem festgefahrenen Wagen zu kämpfen hatte.
In der Nähe der Dead Vlei wurden wir mit einer Richtungsangabe losgeschickt. Okay, immer den anderen Touristen nach. Hier war es schon etwas voller, das konnte ja heiter werden.
Die Dead Vlei zu beschreiben ist eigentlich unmöglich. Laut Reiseführer ist es eine Salzpfanne, in der abgestorbene Bäume umringt von großen rotbraunen Dünen (u.a. direkt auch Big Daddy) stehen. Ein ehemaliger Flusslauf halt. Dort zu sein ist schon etwas sehr Besonderes, denn so eine Gegend bekommt man sicher auf der ganzen Welt so kein zweites Mal zu sehen. Fotos können eine grobe Ahnung vermitteln, aber auf keinen Fall das Gefühl einfangen, dort zu sein. So muss jeder selbst entscheiden; für mich war dort sicher einer der Höhepunkte meines Reiselebens. Ebenso wie beim Antelope Canyon war hier die Vorfreude sehr groß, und sie wurde auch hier nicht enttäuscht, ja sogar übertroffen.
Obwohl viele Touristen unterwegs waren und die Temperaturen schon über 30°C stiegen, war es recht angenehm hier und vor allem: Es war gar kein Problem, gute Bilder zu schießen. Ich war echt davon ausgegangen, dass die wirklich coolen Bilder nur von professionellen Filmcrews mit abgesperrtem Gebiet zu machen sind. Mit etwas Geduld (und das bedeutet nicht mehrere Minuten Wartezeit, bis das Motiv frei wird) kommt man schnell zu seinem Bild. Sehr erfreulich.
Solitaire Desert Farm
Kurz nach Mittag machten wir uns dann auch auf den Weg zurück nach Solitaire. Den Sesriem Canyon erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Im Vergleich zum bis dahin Gesehenen ist er leider meiner Meinung nach nicht lohnenswert.
Im Soft Adventure Camp holten wir noch kurz unser Gepäck und fuhren dann über den Umweg Solitaire Downtown zur nahe gelegenen Solitaire Desert Farm Hotel. Naja, Hotel, Tankstelle und McGregor’s Bakery sind alles, was Downtown ausmacht. Von den Erdmännchen abgesehen. Der Apfelstrudel in der Bäckerei kann sich mit ziemlicher Sicherheit wirklich als bester Apfelstrudel/Apfelkuchen südlich des Äquators rühmen. Da haben wir in Deutschland und Österreich schon schlechteres bekommen 🙂
Die Desert Farm ist sehr hübsch gelegen und sichtlich mit Können und Liebe gestaltet. Hier hätten wir es noch die eine oder andere Nacht aushalten können. Und ja, der Pool war zu kalt, um ihn kurz vor Sonnenuntergang zu nutzen…