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Kurztrips und Rasereien

This entry is part 8 of 13 in the series Malaysia und Sumatra

12.5.2016: Rückfahrt und -flug nach Malaysia / Die Wilde Jagd

Der nächste Morgen begann so, wie wir uns eigentlich den ganzen vorherigen Tag vorgestellt hatten: Strahlender Sonnenschein, klare Luft, 32°C, alles Super. Nur mussten wir schon um 9.45 die Fähre nehmen, damit wir am Abend den Flug nach Georgetown in Malaysia nehmen konnten. Gute vier bis fünf Stunden Fahrt nach Medan waren anvisiert, dann noch Check-in Zeit, Security und Tüdelü.

Also blieb nur etwas Zeit, um Fotos zu schießen, ordentlich zu Frühstücken und dann auf die Fähre zu warten. Nach einer gut halbstündigen Fahrt waren wir wieder auf der anderen Seeseite.

Der „Vermittler“ von vor zwei Tagen holte uns am Bootssteg ab, regelte die Verladung  des Gepäcks in den Wagen und schon ging die WIlde Jagd los. Mit „Wilder Jagt“ meine ich auch wilde Jagt. Obwohl der Fahrer nach einigen Minuten Fahrt sich noch von seiner Frau und den kleinen Kindern verabschiedete, fuhr er wie der Henker. Wir sind ja durchaus Asienerfahren und wissen schon, warum wir immer gerne nicht selbst fahren (okay, da ist der Grund mehr oder weniger, dass man z.B. in Bali die Verkehrsschilder, sofern vorhanden, nicht lesen kann) – aber die Fahrt war so, wie man sich Asien vorstellt. Wahlweise hatten wir bis dahin noch nicht das richtige Asien erlebt.

Hupe und Gaspedal wurden ausgiebig, vor allem beim Überholen von Zweirädern und Autos, benutzt – um sicherzustellen, dass diese nicht auch gleichzeitig den Lastwagen, etc. zu überholen. Wäre ja auch verwegen anzunehmen, dass der Erste hinter dem langsamen Gefährt auch zuerst überholen darf…

Wir waren also mehr oder weniger permanent am Überholen, eingeleitet durch wildes Gasgeben und Hupen, dann wurde eventuell wieder gebremst, weil der Gegenverkehr das Manöver nicht zuließ (Chicken-out), um dann wieder von vorne. Irgendwie kam es mir vor, als ob die Straße irgendwie in jeder Fahrtrichtung eine Spur mehr hatte, als physikalisch vorhanden war. Quasi die Metaspur im Gegenverkehr. Nicht so gut.

Nach knapp unter dreieinhalb Stunden Fahrt kamen wir dann auch – viel zu früh – am Flughafen an. Glück gehabt. Am Flughafen checkten wir dann erst ein, versuchten noch, etwas Geld loszuwerden und kauften dann Postkarten.  Naja. Versuchten es wenigstens. Alle hässlich. Abgerundet wurde die Sache dann noch von meinem ersten „Wendy’s“ Besuch. Damals in den USA hatten wir das irgendwie nicht hinbekommen.

Nach einigen Stunden – der Flughafen gibt nicht sonderlich viel her, was Shoppingerlebnisse angeht, ging es dann an Bord der AirAsia Maschine. Am Flughafen kann man übrigens exemplarisch sehen, wie eine Fehlplanung aussehen kann, wenn die Naturgewalten einem einen Strich durch die Rechnung machen. Es ist jetzt nur so eine Vermutung, aber der Flughafen – so angenehm und nett er auch gemacht ist – ist zu groß. Nach dem Tsunami von 2004 ist der Tourismus vor allem in Indonesien und insbesondere Sumatra stark zurück gegangen, wahlweise ist er nicht so gewachsen, wie man beim Flughafenbau geplant hatte. Das Ergebnis: Leere Terminals, Leerstand bei den Läden und ansonsten wirkt der Flughafen seltsam unterbevölkert. Schade eigentlich, denn das Land kann Tourismus wahrscheinlich besser gebrauchen als weitere Palmölplantagen.

Nach dem nur 30-minütigen Flug kamen wir gegen neun (Malaysia ist eine Stunde voraus) Uhr in Georgetown an. Von der Stadt bekamen wir mit Ausnahme der gesitteten Fahrweise und den Lichtern der Stadt nicht mehr viel mit. Dafür hatten wir ja den nächsten Tag komplett geplant. Nach einem kleinen Cocktail ging es dann erst einmal ins Bett.

Auf nach Sumatra!

This entry is part 3 of 13 in the series Malaysia und Sumatra

7.5.2016: Anreise und der abenteuerliche Weg nach Bukit Lawang

Nach einer viel zu kurzen Nacht und einem viel zu großen Jetlag ging es am nächsten Morgen kurz vor sechs mit dem Taxi zum Flughafen von Kuala Lumpur – Ziel Sumatra.

Medan-Bukit Lawang
Quelle: Google

Für fünf Tage wollten wir die Insel bereisen und unter anderem Orang Utans in freier Wildbahn und Elefanten zu sehen. Letztere wollten wir natürlich reiten und waschen. Der Flug nach Medan auf Sumatra war irgendwie nicht der Rede wert – mit AirAsia waren wir schon vor drei Jahren nach Bali von Singapur aus geflogen. Nette Airline für Low Cost und fliegt ausschließlich Airbus (sehr sympathisch). Nicht der Rede wert war jedoch hauptsächlich die kurze Flugzeit von 45 Minuten.  Da war der Check-in und die Einreise nach Indonesien (Visum vor Ort ja/nein (nein), Einreisegebühr ja/nein (auch nein) zeitaufwendiger.

Am Flughafen wurden wir abgeholt und nachdem wir das notwendige Bargeld abgehoben hatten, ging es auch schon los in den mörderischen Verkehr. Um es vorweg zu nehmen – die Fahrt war noch gesittet im Vergleich zur Rückfahrt einige Tage später und der Fahrer war umsichtig und gut drauf. Der Verkehr von Malaysia und Indonesien unterscheiden sich grundlegend. Indonesien ist in etwa die Fahrweise rund ums Collosseum in Rom – auf Crack. Enge Straßen, zum Teil in fragwürdiger Qualität und mit mehr Schlaglöchern als ein Sesambrötchen Körner hat. Dazu noch eine Priese von Mofas und garniert mit Lastwagen. Und alle versuchen sich gegenseitig zu überholen. Gleichzeitig. Auf allen Spuren – erwähnte ich gleichzeitig?

Malaysia hingegen hat dagegen einen Chill-Faktor im Verkehr. Wenn man die Highways betrachtet, kann man von (süd)europäischen Verhältnissen sprechen. Tankstellen sehen wie bei uns aus (incl. der Shops) und Rastplätze haben zum Teil sauberere Toiletten als man sie bei uns kennt.

Bukit Lawang

…ist ein touristischer Ort; für Sumatra-Verhältnisse. Ohne den Orang-Utan Tourismus und die Rafting-Möglichkeiten würde es ihn wahrscheinlich in der Größe nicht geben. Großer Vorteil ist die Auto-Freiheit. Die Hotels/Hostels/Restaurants ziehen sich an einem kleinen, schmalen Streifen am Wasser entlang. Der Weg zwischen den zwei Häuserreihen reicht gerade mal für zwei Mofas, die sich begegnen. Nahe der Hängebrücke befinden sich diverse Verkaufsstände, in die andere Richtung – flussaufwärts – kommen nach einem kleinen Hügel die touristischen Örtlichkeiten, also Hotels und Restaurants.

Wir kamen im Hotel Orang-Utan (http://www.orangutanhotel.com/) unter – genauer gesagt im Zimmer „Jungle“.  Etwa hundert steile Stufen mussten wir jedes Mal erklimmen, um das Zimmer zu erreichen. Die Aussicht war hervorragend und normalerweise sollten früh am Morgen und am Abend Affen auf die Terrasse kommen.

Das Zimmer war geräumig und mit einem großen Doppelbett und Moskitoschutznetz ausgestattet. Ein Ventilator sorgte für Kühlung, Klimaanlage war nicht vorhanden, aber bei den Temperaturen nicht zwingend erforderlich. Das Bad war im Wesentlichen mit grob behauenen Steinen verkleidet und die Wand zum Dschungel – da wo die Dusche war – fehlte, bzw. war mit einem Geländer und dem obligatorischen Moskitogitter verschlossen. Beim Duschen konnten einem also die Spanner-Affen gut zusehen. Schön ist das nicht – für die Affen 😉

Kaum hatten wir uns von der ersten Bergbesteigung erholt, gingen wir wieder zurück ins Dorf, um es einmal von vorne bis hinten zu durchwandern, was etwa eine halbe Stunde dauerte. Für die geplanten drei Tage machten wir diverse passende Restaurants aus; sowohl verhungern als auch verdursten war keine realistische Option bei der Auswahl und vor allem wirkte jede Location einladend genug, um einige Stunden dort zu verbringen.

Am Abend buchten wir dann noch die Tour in den Dschungel zu den Orang Utans und im Restaurant ließen wir den Abend bei einem Fruchtsaft ausklingen. Adi kam auch mit dazu…

Adi – war unser Führer für die Dschungeltour und auch ansonsten einer der Ansprechpartner im Hotel – schließlich gehört er dort mehr oder weniger zum Personal. Und er schläft dort vor Ort; da wo gerade Platz ist. In der Küche, auf der Bank an der Rezeption oder auf den Bänken im Restaurant. Da das ganze Gebäude weitestgehend offen steht und das Wetter eine Temperatur von ohnehin immer über 25°C  zulässt, kann das funktionieren. Ob seine Geschichte stimmt oder ob sie nur zusätzliches Trinkgeld generieren soll, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen – es spricht jedoch einiges dafür, dass das Hotel in der Form sein Zuhause ist.

Eigentlich sollte einen das erschüttern und nüchtern betrachtet ist das natürlich kein Zustand, auf den man aufbauen kann – während wir dort vor Ort waren, wirkten er und seine „Familie“ im Hotel in vielerlei Hinsicht fröhlicher und zufriedener als ich es von mir an vielen Tagen sagen kann. Tauschen möchte ich nicht – aber einen eindeutigeren Hinweis, dass „Weniger“ bei Gelegenheit viel „Mehr“ sein kann, habe ich bisher nicht erlebt.

Mal was zum Nachdenken.

Malaysia und Sumatra 05.05.2016 – 22.05.2016

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 05.05.2016: Anreise Malaysia (und Reiseüberblick)

Der „Frühjahrsurlaub“ war dieses mal etwas unkonventionell geplant. Da sich meine Freundin Anfang des Jahres auf Glatteis so verletzt hatte, dass der Urlaub im ersten Quartal mehr als unangenehm geworden wäre, mussten wir umdisponieren.

Per Zufall traf sie jedoch auf einer Dienstreise einen Kollegen, den wir beide aus Hamburg kannten, der jetzt aber wieder in seiner Heimat eine ansprechende Position bekommen hat. Da er sie darauf hinwies, dass wir ihn doch bitte alle besuchen sollen (aber bloß nicht alle auf einmal) und das bei uns beiden noch nicht der Fall war, wurden quasi am nächsten Wochenende die Flüge gebucht.

Nach längerem Hin- und her und weiteren Konsultationen stand der Reiseplan fest. Der Besuch beim Kollegen war für den Tag nach Ankunft geplant. So viel stand fest.

Die Route

Geplant war folgende Route:

  • Hamburg – Kuala Lumpur (5.5.) (via Dubai, Emirates)
Hamburg-Dubai
Quelle: Google
Dubai-Kuala-Lumpur
Quelle: Google
  • Kuala Lumpur (6.5.)
  • Kuala Lumpur – Bukit Lawang (7.5.) (Sumatra, Air Asia)
    Kala-Lumpur-Medan
    Medan-Bukit Lawang
  • Bukit Lawang (8.5. – 10.5.)
  • Bukit Lawang – Lake Toba (10.5.)
    Bukit Lawang - Lake Toba
  • Lake Toba (11.5.)
  • Lake Toba – Penang  (12.5.) (Malaysia, Air Asia)
  • Penang (13.5.)
  • Penang – Cameron Highlands (14.5.)
  • Cameron Highlands – Redang (15.5.)
  • Redang (15.5. – 16.5.)
  • Redang – Tenggol (17.5.)
  • Tenggol (18.5.)
  • Tenggol – Taman Negara (19.5.)
  • Taman Negara (20.5.)
  • Taman Negara – Kuala Lumpur (21.5.)
  • Kuala Lumpur – Hamburg (22.5.) (via Dubai, Emirates)

Es sei so viel erwähnt – auch dieses Mal mussten wir noch etwas umdisponieren, die kleine, ungeplante Reiseänderung war jedoch eine nette Bereicherung der Reise.

Reise-Reise

Wer schon Mal interkontinental gereist ist, wird wissen, dass der erste (und letzte) Tag komplett für die Anreise drauf geht. Bei weiter entfernten Destinationen (z.B. Bora-Bora – da muss ich noch hin!) kann gerne noch der zweite Tag angebrochen werden; für das ultimative Jetlag-Feeling…

Wir reisten also am Anfang des 5.5. ab, der Flug ging um halb elf. In Dubai hatten wir einen ca. 4-Stündigen Stopp. Es gibt einen früheren Weiterflug, jedoch mit einem Flugzeug der falschen Marke. Und wir wollten ja mal wieder A380 fliegen.

Ankunft war dementsprechend um kurz vor zehn Uhr in Kuala Lumpur. Bis wir dann im Hotel „The Face“ ankamen, unsere Koffer im Zimmer im 20. Stockwerk (naja, grobe Untertreibung – geräumige Wohnung trifft es eher) untergestellt hatten und hoch zum Pool im 51. Stock fuhren, war es bereits zwei Minuten nach zwölf – die Beleuchtung der Petronas Towers einen guten Kilometer entfernt war bereits ausgeschaltet. Schade eigentlich…