Nachtflug nach Afrika

This entry is part 2 of 11 in the series Afrika 2017

2.8. – 3.8. Anreise und erster Tag in Windhoek

Am späten Nachmittag des 2. August brachen wir zum Hamburger Flughafen auf, nachdem wir unseren beiden Stubenti… LÖWEN Tschüß gesagt hatten. Drei Wochen würden sie ohne uns auskommen müssen – zum Glück haben wir aber sehr gute Freunde als Katzensitter, ebenso wie die Schwester meiner Freundin, die auch ab und an vorbei schauen wollte, um Streicheleinheiten zu verteilen (immer wieder praktisch, wenn die Arbeit in Mittagspausen-Laufdistanz liegt)…

Zubringer

Nach Anreise mit der S-Bahn am Hamburger Helmut-Schmidt Flughafen und einem Abstecher in die Apotheke (unsere Nobite-Bestellung hatte es nicht mehr rechtzeitig zu uns geschafft) ging es durch die Sicherheitskontrolle zum Gate für die Zubringer nach Köln. Eurowings bietet seit einiger Zeit einen günstigen Nachtflug direkt nach Windhoek an. Im Smart-Tarif ist sogar das Gepäck und Verpflegung, also ein warmes Abendessen und ein Snack als Frühstück nach dem gut 10-stündigen Flug, inbegriffen. Der Basic-Tarif macht meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn, wer fliegt schon so weite Strecken nur mit Handgepäck und ohne Verpflegung? Decken und Kopfkissen muss man sich aber auch im Smart-Tarif kaufen. Naja…

Auf das Inflight-Entertainment – natürlich für Geld dazubuchbar – haben wir mal verzichtet, wir wollten schließlich schlafen.

Geht’s weiter?

Wie erwartet war der Flug nach Köln mit weniger als einer Stunde sehr ereignislos. Dafür kam erst einmal Spannung auf, als wir zum Gate wollten: Es gab eine sehr lange Schlange vor der Passkontrolle und nichts bewegte sich. Das lag, wie wir messerscharf folgerten, am fehlenden Personal des Zolls. Nach gut zwanzig Minuten ging es dann aber los, nachdem ein paar Zöllner an uns vorbei schlenderten und sich noch etwas belustigt etwas wie „nanu, noch keiner da?“ von sich gaben. In der Zwischenzeit hatten wir uns die diversen (drei) verschiedenen Werbeclips einprägen können, die auf den riesigen Displays oberhalb der Passkontrolle liefen. Ich kann den Strombergtypen immer noch sehen, ich kann nur nicht sagen, wofür er Werbung gemacht hat. Ich fand das Wasser nicht zu türkis.

Die Abfertigung ging dann erstaunlich schnell vonstatten und nach kurzer Wartezeit begann dann auch das Boarding. Der Flug mit der Airbus A330 ansich war nicht der Rede wert. Da wir Plätze am Notausgang hatten, war Beinfreiheit kein Problem, lediglich wurde ich beim Essen, bei den Getränken und morgens beim Kaffee vergessen. Zuerst waren die Nudeln (Chickenornoodles?!?) aus – „Hole ich gleich!“ und der Steward verschwand die 20m zur hinteren Galley. Und vergaß dabei anscheinend, was er wollte. Bei den Getränken dann wieder dasselbe Spiel: Apfelsaft – „Hole ich gleich!“. Wäre mir mit Tomatensaft wahrscheinlich nicht passiert, was trinke ich auch so elitäres Zeug… Und morgens mit dem Kaffee wieder. Wahrscheinlich hat er mir da mit der nicht gelieferten Plörre sogar einen Gefallen getan. Kaffee im Flugzeug geht ja meistens gar nicht.

Ankunft, erste Geschäfte und Transfer

Die Einreise nach der Landung dauerte auch etwas länger, dafür gab es auch einen schönen Stempel in den Reisepass. Endlich Afrika!

Hinter der Zollschranke wartete auch schon unser Fahrer in die Innenstadt auf uns. Den Hinweisen aus diversen Internetforen folgend hatten wir uns entschlossen, den Wagen für die Fahrt erst am nächsten Tag abzuholen. Übermüdet in den wuseligen Linksverkehr zu gelangen sollte keine gute Idee sein. Wir hätten den Wagen sowieso nicht genutzt, da wir die Stadt besichtigen wollten. Noch kurz Geld vom Geldautomaten besorgen und los gings.

Die gut 50km vom Flughafen zu unserer Unterkunft „Hotel Pension Steiner“ dauerte eine knappe Dreiviertelstunde. Von Verkehr konnte auf der Schnellstraße keine Rede sein, in Windhoek selbst wurde es etwas voller, von chaotischen Zuständen war das Erlebte nun aber noch richtig weit entfernt.

Hotel mit Wachmann

Im Hotel angekommen – wir hatten es u.a. wegen der guten Bewertungen und der fußläufigen Nähe zum Autoverleih ausgewählt – mussten wir erst noch auf die Bereitstellung des Zimmers warten. Am Pool saßen wir also mehr oder weniger windgeschützt in der Sonne, so richtig Ferienstimmung kam aber noch nicht auf; es war noch ziemlich frisch. So hatte ich mir das trotz der vielen gelesenen Berichte dann doch nicht vorgestellt. Auch das Zimmer war recht kühl, es gab aber genug Decken und außerdem wollten wir ja sowieso nur dort übernachten.

Bevor wir zu Fuß in die Stadt aufbrachen, erkundigten wir uns, ob das auch sicher sei. Tagsüber – kein Problem. Nachts sollten wir lieber das Taxi nehmen. Aha. Was natürlich auch das automatische Tor und den Wachmann erklärte…

Vor dem Spaziergang buchten wir noch Taxi und Restaurant – laut Internet und Reiseführer sollte das NICE – ein Ausbildungsrestaurant- sehr gut sein.

Downtown

Windhoek als Stadt hat nicht ganz so viel zu bieten. Das war uns vorher bewusst, weshalb wir auch nicht enttäuscht waren. Es gibt einige schöne Häuser zu sehen, einige moderne Gebäude sieht man auch, aber touristisches Flair ist nicht zu spüren. Überhaupt scheint Gemütlichkeit nicht so groß geschrieben zu werden, Sitzgelegenheiten finden sich in der Innenstadt eben so wenig wie es Kaffees oder gar eine größere Auswahl an Restaurants gibt. Letztendlich schafften wir es aber doch, ein nettes Kaffee aufzutun; und wann bekommt man schonmal guten Filterkaffee? Ich war entzückt!

Abendessen im NICE

Zum bestellten Zeitpunkt kam natürlich kein Taxi, also kümmerte sich der Wachmann darum. Die Fahrt zum Restaurant dauerte gefühlt fünf Minuten; die Strecke über zwei Blocks hätten wir sicher auch zu Fuß bewältigen können und wahrscheinlich wäre es auch nicht sonderlich gefährlich gewesen. Rückblickend betrachtet haben wir uns in den besuchten Ländern Afrikas kein einziges Mal unwohl gefühlt.

Wie zu erwarten war, hatte es die Restaurantbuchung ebenso wie die Taxibestellung nicht vom Wunsch in die Realität geschafft, wir bekamen aber dennoch einen Platz. Ein weiteres Pärchen musste vorerst noch auf einen frei werdenden Tisch warten.

Das Restaurant ist sicher ein Ausbildungsrestaurant, was man an der zeitweisen Unsicherheit der Kellner bemerkte, die sich ab und an entschuldigten. Das Ambiente und vor allem die Qualität des Essens machen das aber mehr als wett; von allen Abendessen im Laufe er Reise war dies hier definitiv das Highlight. Mehr als unerwartet, aber definitiv eine Empfehlung. Da können sich diverse Restaurants in Deutschland mehr als eine Scheibe abschneiden.

 

This is the plan…

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Reisevorbereitungen

Im August 2017 sollte sie endlich losgehen – unsere erste Afrikareise. Naja, die erste richtige Afrikareise, denn in Tunesien und Marokko waren wir ja schon. Da sich aber anscheinend in diesem Punkt alle einig sind, geht es bei Afrika nicht um das betreten des Kontinents, sondern darum, „dort“ gewesen zu sein. Und nicht im erweiterten Teil Europas, wie man anscheinend heute immer noch die nördlichen Staaten betrachtet.

Seltsam, wie imperial die Ansichten hier noch – meiner Meinung nach unrichtigerweise – sind…

Was ist „dort“?

Wo Löwen, Elefanten, Nashörner und Leoparden sind – natürlich! Safari-Style also! Natürlich friedlich, ohne Gewehr, nur mit Kamera und iPhone bewaffnet, um schöne Bilder zu machen.

Die eigentliche Planung begann eigentlich schon letztes Jahr, wobei wir den Plan aufgrund von beruflichen Veränderungen nicht umsetzen konnten und stattdessen eine längere Tour durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich machten; das Auto musste ja schließlich irgendwie nach Toulouse gelangen…

Dieses Jahr begann vor allem meine Freundin – die an Reiseplanung neben großem Talent auch noch Spaß hat – schon im März mit den ersten Anfragen für Lodges. Camping war seit eines etwas ins Wasser gefallenen Kanu-Abenteuers auf der Dordogne nicht unsere bevorzugte Präferenz. Da wir in den afrikanischen Winter/Trockenzeit aufbrechen wollten, um bessere Tierbeobachtungschancen zu haben (wenig Wasser, also sind die Tiere an den Wasserlöchen, so die Erfahrung), war uns durchaus bewusst, dass in der Nacht die Temperaturen empfindlich einstellig werden konnten. Am Besten bucht man noch eher, denn an einigen Stellen mussten wir Kompromisse eingehen.

Die Route

Im Folgenden stelle ich kurz die Tage der Reise vor, die uns durch die Länder Namibia, Botswana und Simbabwe führen sollte. Die Lodges/Hotels/Unterkünfte (wie gesagt – mit Camping sind wir vorerst eigentlich durch) haben wir alle vorweg gebucht.

02.08. Fug von Hamburg nach Windhoek (über Köln, Nachtflug)
03.08. Ankunft in Windhoek
04.08. Windhoek – Solitaire
05.08. Solitaire (Tagestour Sossusvlei, Deadvlei, Düne 45)
06.08. Solitaire – Swakopmund
07.08. Swakopmund – Uis (mit Umweg über Cape Cross)
08.08. Uis – Etosha Nationalpark
09.08. Etosha Nationalpark (Tagestour in den Park)
10.08. Etosha Nationalpark – Tsumeb (Selbsfahrt durch den Park)
11.08. Tsumeb – Rundu
12.08. Rundu – Katima Mulilo
13.08. Katima Mulilo – Kasane
14.08. Kasane (Tagestour in den Chobe Nationalpark)
15.08. Kasane – Victoria Falls (Transfer und Übernachtung vor Ort)
16.08. Victoria Falls – Kasane
17.08. Kasane – Gweta
18.08. Gweta – Maun
19.08. Maun (Tagestour ins Okavango Delta)
20.08. Maun – Ghanzi
21.08. Ghanzi – Windhoek
22.08. Windhoek – Hamburg (Über Johannesburg und Dubai)

Alles in Allem gut 4000km Fahrtstrecke, die wir mit einem Allradfähigen SUV (Renault Duster) zurücklegen wollten. Da wir keine Experimente mit Tiefsand und Vollpampa-Feeling geplant hatten, war das für uns der beste Kompromiss, der uns nicht zu sinnlosem Geldausgeben treiben sollte. Mehr für teuer geht auch in Afrika immer…

Wichtig war uns aber vor allem, dass es sich um einen Automatikwagen mit eingebautem Navigationssystem handeln sollte – deshalb buchten wir auch über FTI, u.a. auch wegen der Versicherungsbedingungen. Warum ich das hier erwähne?